Berlin Industrie ruft EU zum Kampf gegen Protektionismus auf

Berlin · Vor dem G 20-Gipfel kommende Woche hat der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf, die Europäer aufgefordert, gegen Abschottungstendenzen in anderen Erdteilen aufzutreten. "Die EU muss geschlossen gegen den Protektionismus Druck machen", sagte Kempf unserer Zeitung. "Nur als Einheit kann Europa auf Augenhöhe mit den USA, aber auch mit China und Indien agieren", sagte Kempf und mahnte: "In der Handels- und Steuerpolitik sind Beschlüsse aller G 20-Staaten möglich - und dringend erforderlich."

In Hamburg treffen am kommenden Donnerstag und Freitag die Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G 20) zusammen. Im Mittelpunkt stehen die Handels- und Steuerpolitik.

"Die Sichtweise Donald Trumps ist falsch, die Weltwirtschaft als Arena zu verstehen. Beim Welthandel geht es nicht nach dem Motto ,Jeder gegen Jeden'", sagte Kempf. Die Weltwirtschaft sei "ein Mannschaftssport, kein Einzelwettkampf. Es gilt nicht das Recht des Stärkeren", sagte Kempf. "Deshalb brauchen wir internationale Handelsabkommen wie Ceta oder TTIP und die Regeln der Welthandelsorganisation WTO."

Auch EU-Währungskommissar Valdis Dombrovskis appellierte an Trump, gemeinsam mit den Europäern innerhalb der G 20 an der Weiterentwicklung einer internationalen Finanzordnung zu arbeiten. "Finanzielle Stabilität lässt sich nicht innerhalb nationaler Grenzen erreichen", sagte Dombrovskis unserer Redaktion.

(bee/mar)
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