U21-Stars klären vor EM Zukunft Nur Meyer weiß noch nicht, wie es weitergeht

Krakau · Serge Gnabry, Max Meyer, Nadiem Amiri oder Davie Selke: Die deutschen U21-Nationalspieler sind begehrt. Ein Großteil hat sich vor der EM in Polen für einen neuen Verein entschieden oder wie Amiri verlängert. Über die Meyer-Zukunft wird spekuliert. Belastung oder Chance?

 Max Meyers Zukunft ist noch offen.

Max Meyers Zukunft ist noch offen.

Foto: dpa, gki fgj

Serge Gnabry wechselt zum FC Bayern, Davie Selke zu Hertha BSC, Nadiem Amiri verlängert in Hoffenheim - und über Max Meyers Zukunft wird spekuliert: Die deutschen U21-Fußballer stehen kurz vor dem EM-Start stark im Fokus. Gnabry, die Neu-Dortmunder Maximilian Philipp und Mahmoud Dahoud oder Leverkusen-Rückkehrer Dominik Kohr starten nach vollzogenen Vereinswechseln in das am Freitag beginnende Turnier. "Ich freue mich, dass es vor der EM geklappt hat, das war ein großer Wunsch von mir", sagt Selke. Auch Nadiem Amiri klärte seine Zukunft: Der 20-Jährige verlängerte am Montag bis ins Jahr 2020 bei 1899 Hoffenheim.

Dagegen weiß etwa der Schalker Meyer nicht sicher, wie es weitergeht. Der Mittelfeldakteur schlug ein Angebot seines Klubs zur Vertragsverlängerung aus und hat sich auf dem Markt positioniert. Er könnte sich auf der EM-Bühne noch ein bisschen interessanter für andere Klubs machen.

U21-Trainer Stefan Kuntz sieht die geklärte Zukunft vieler Schützlinge kurz vor EM-Beginn positiv. "Mental gehört auch dazu, dass das eine oder andere Wechselthema vom Tisch ist", sagt er. "Wenn man Maximilian Philipp sieht, seine Euphorie, seine Vorfreude auf Dortmund überträgt er schon auf die Mannschaft und auf seine Leistung." Philipps Wechsel zum BVB mit einer Ablöse im zweistelligen Millionenbereich wurde vergangene Woche perfekt gemacht, der Offensivspieler sieht darin "eine Riesenchance". Beim BVB wird er dann auch mit seinem U21-Kollegen Dahoud zusammenspielen.

DFB-Sportdirektor Horst Hrubesch sieht die hohen Ablösesummen wie etwa für Philipp skeptisch. "Das macht mir auch schon ein bisschen Sorgen. Ob das der richtige Weg ist, weiß ich nicht", sagte er im TV-Sender Sky. "Das ist unsere Pflicht, das jetzt so in die Bahn zu lenken, dass der Junge damit zurechtkommt." Verhältnismäßig günstig war da Gnabry, für den die Bayern geschätzte acht Millionen an Werder Bremen überweisen.

Die ungeklärte Zukunft könnte für Spieler dagegen bei allen Chancen zum großen Aufspielen auch eine Belastung werden. "Man hat schon im Hinterkopf, wie es in der Zukunft weitergeht", sagt der bisherige Leipziger Selke. "Für mich war es wichtig, mit einem klaren Kopf zur EM zu fahren, dass ich nicht an andere Sachen denke."

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Über die Zukunft des Hoffenheimers Jeremy Toljan wird spekuliert, Meyer heizte die Wechselgerüchte selbst zuletzt an. U21-Kapitän Maximilian Arnold vom VfL Wolfsburg wurde zuletzt mit Borussia Mönchengladbach in Verbindung gebracht. "Das ist das Fußballgeschäft, da gehören solche Gerüchte und Spekulationen einfach dazu, damit muss man umgehen", sagt Arnold. "Ich bin jetzt hier bei der Nationalmannschaft, alles andere spielt keine Rolle."

Junioren-Coach Kuntz wünscht sich, dass sich seine Spieler während des Turniers in Polen nur mit der U21 beschäftigen. "Man merkt bei einigen Spielern, die vielleicht sehr unzufrieden sind mit ihrer Situation im Verein, dass sie sich hier jetzt auch ein bisschen freier fühlen, auch ein bisschen den Kopf frei kriegen", urteilt er.

Gnabry hat seinen spektakulären Wechsel zum Branchenprimus FC Bayern rechtzeitig vor dem Abflug nach Polen am Mittwoch perfekt gemacht. "Vor mir liegt eine spannende Zeit, auf die ich mich sehr freue", sagte der 21-Jährige mit Blick auf die Münchner Zukunft. Die EM-Zeit mit der deutschen Auswahl soll nicht weniger spannend werden.

(dpa)
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