Copa America Argentinien behält im Elfmeter-Krimi gegen Kolumbien die Nerven

Vina del Mar · Das Viertelfinale der Copa America zwischen Argentinien und Kolumbien war ein Spiel auf ein Tor, doch der Vize-Weltmeister setzte sich erst im Elfmeterschießen durch – dank eines Edelreservisten.

Argentinien nach Elfer-Krimi gegen Kolumbien im Halbfinale
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Das Viertelfinale der Copa America zwischen Argentinien und Kolumbien war ein Spiel auf ein Tor, doch der Vize-Weltmeister setzte sich erst im Elfmeterschießen durch — dank eines Edelreservisten.

Erst nahm sich Lionel Messi Matchwinner Carlos Tevez liebevoll zur Brust, dann sprach der viermalige Weltfußballer des FC Barcelonas überraschend frustriert Klartext. "Es ist schrecklich, dass mir das Toreschießen hier so schwer fällt. Heute hatte ich zwei Hundertprozentige und habe sie nicht reingemacht", sagte der 28-Jährige nach Argentiniens dramatischem Halbfinal-Einzug bei der Copa America.

Trotz Dauer-Sturmlaufs und 16:2-Torschüssen zitterte sich der Vize-Weltmeister am Ende im Estadio Sausalito von Vina del Mar gegen Kolumbien nach 90 torlosen Minuten entsprechend dem Copa-Reglement direkt ins Elfmeterschießen. Erst nach drei vergebenen Versuchen der "Cafeteros" und zwei der Gauchos verwandelte der spät eingewechselte Tevez den entscheidenden Versuch zum 5:4 und löschte damit eine persönliche Schmach aus.

"Der Fußball gibt einem eine zweite Chance", sagte der scheidende Stürmer des Champions-League-Finalisten Juventus Turin. Vier Jahren lang hatte er auf Wiedergutmachung für seinen Fehlschuss vom Strafstoßpunkt im Viertelfinale gegen Uruguay, mit dem er das Aus der "Gauchos" bei der Heim-Copa besiegelte, gehofft. "Was vorbei ist, ist vorbei", meinte der 31-Jährige nun lapidar.

Der als "Jugador del Pueblo", im Volk beliebter Spieler, bezeichnete Stürmer hatte am Freitag gleich doppelten Grund zur Freude. Denn mitten in die Halbzeit des Viertelfinales twitterte sein Heimatklub Boca Juniors: "Tevez kehrt nach Hause zurück. Willkommen, Carlitos." Die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte in Buenos Aires ist damit offiziell.

Dabei hätte in der kalten und doch hitzigen Nacht von Vina del Mar mit insgesamt acht Gelben Karten auch ein anderer Matchwinner sein können. Kolumbiens Schlussmann David Ospina von Englands FA-Cup-Sieger FC Arsenal kratzte alles von der Linie, zeigte in der 26. Minute gleich zwei unglaubliche Paraden, als er zunächst einen Schuss von Sergio Agüero aus kurzer Distanz per Fuß und dann den anschließenden Kopfball von Messi per Faust abwehrte. Doch im Elfmeterschießen blieb ihm das Happy End verwehrt.

Messi agierte ebenfalls auffällig, aber erneut nicht entscheidend. "La Pulga", der Floh, traf bei Südamerikas Nationencup bislang nur zum Auftakt gegen Paraguay (2:2) - und das vom Strafstoßpunkt aus. "Das war die beste Partie, die wir bei der Copa gemacht haben. Wir haben von allen Seiten aus Chancen herausgespielt, aber der Ball wollte nicht rein", sagte Argentiniens Kapitän.

Während die als einer der Turnierfavoriten angereisten "Cafeteros" mit Real Madrids Star James Rodriguez, immerhin Torschützenkönig der letzten WM, nach nur einem Treffer in vier Spielen nun die Heimreise antreten müssen, trifft Argentinien im Halbfinale am Dienstag auf den Sieger der Partie Brasilien gegen Paraguay (Freitag). Den zweiten Endspielteilnehmer ermitteln am Montag Chile und Peru.

(sid)
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