Fortuna Düsseldorf Fortuna ganz in Weiß - wie einst in Basel

Düsseldorf · Der Fußball-Zweitligist tritt in der kommenden Saison in einem Retro-Trikot an, das an vergangene Erfolge erinnert. Rekordspieler Gerd Zewe hofft, dass die aktuelle Mannschaft darin "mal wieder guten Fußball bietet".

Fortuna Düsseldorf präsentiert Trikots der Saison 16/17
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Fortuna präsentiert Trikots der Saison 16/17

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Foto: Falk Janning

Die älteren Fortuna-Fans bekommen immer noch feuchte Augen, wenn sie an Basel denken. Das dort ausgetragene Europapokalfinale im Pokalsieger-Wettbewerb wird immer noch als ein Meilenstein der Klubgeschichte angesehen - trotz der Niederlage in der Verlängerung gegen den FC Barcelona (3:4). Das war 1979, vor etwas mehr als 37 Jahren also, und fiel mitten in die erfolgreichste Zeit der Flingerner Fußballer. Die Arbeitskleidung damals: ganz in Weiß mit rotem Streifen auf den Schultern. So stemmte Gerd Zewe zwei Mal den DFB-Pokal in die Luft, so schoss Gerd Zimmermann brandgefährlich aus der zweiten Reihe und die Brüder Thomas und Klaus Allofs erzielten gegen Barcelona gemeinsam rutschend ein Tor, bei dem bis heute nicht klar ist, wer es wirklich erzielt hat.

Die Bilder haben sich eingebrannt, die Trikots erlangten Kultstatus. Aber bis zum Ende der 1990er Jahre rückte die weiße Trikotfarbe immer öfter in die zweite Reihe, Rot wurde zur dominierenden Heimfarbe. Bis zur kommenden Saison: Das neue Heimtrikot ist wieder weiß, verziert mit dem roten Streifen auf den Schultern. "Natürlich weckt das die Erinnerungen", sagt Fortunas Rekordspieler Gerd Zewe. "Jetzt wollen wir nur mal hoffen, dass die Mannschaft darin auch mal wieder guten Fußball bietet."

Der rund 46 Jahre jüngere Robin Bormuth, der gerade seinen ersten Profivertrag bei der Fortuna unterschrieb, nimmt die Aufforderung gerne an: "Da hätten wir wohl nichts gegen, wenn es wieder so kommt." Die alten Zeiten kennt er nur aus Erzählungen, dem Namen Zewe begegnet er mit Respekt. "Wenn man für die Fortuna spielt, sollte man ihn kennen", sagt der 20-Jährige.

Steht doch der Name des heute 66-Jährigen stellvertretend für die Zeit der Titel und Triumphe, der sie am Flinger Broich immer noch nachhängen. Möglicherweise war das auch ein Stück Motivation in der Entwicklung der Heimspielkleidung, denn die Trikots der vergangenen Jahre waren ob der Misserfolge vom Kultstatus weiter entfernt als die Fortuna von der Champions League. Rund zwölf Monate dauerte der Reifeprozess zwischen DFL-Richtlinien, Ausrüster und Verein. Dann waren sowohl das rot-weiß gestreifte Auswärtstrikot, das dunkle Ausweichtrikot und eben jene historische Teil in Weiß fertig. "Eines sollte an die Historie angelehnt, die anderen etwas moderner sein", sagt Fortunas Marketingchef Carsten Franck. Mit dieser Bandbreite habe man auch den Wünschen der vielfältigen Fan-Szene entsprochen.

Der Noch-nicht-Kult hat allerdings auch seinen Preis. Die Erwachsenen-Ausgabe kostet stolze 74,95 Euro, für die Kindergrößen müssen 54,95 Euro auf die Ladentheke im Toni-Turek-Haus oder den diversen Fanshops gelegt werden. Das dürfte auch den jüngeren Fortuna-Fans feuchte Augen bereiten. Aber nicht vor Rührung, eher vor Schrecken ob des hohen Preises. Mit Romantik hat das nichts mehr zu tun - das ist pures Geschäft.

(RP)
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