EM 2016 Diese neuen Regeln gelten für das Turnier in Frankreich

Düsseldorf · Anstoß und Behandlungspausen sind ebenso betroffen wie die Farbe der Unterhose sowie die heiß diskutierte Dreifachbestrafung.

EM 2016: Die wichtigsten Regeländerungen
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Die wichtigsten Regeländerungen zur EM

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Foto: dpa, ade nic

Vorbereitung ist das A und O. Denn bei großen Turnieren wie dem in Frankreich müssen die Spieler nicht nur körperlich in Topform sein. Nicht zuletzt deshalb brachte der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Herbert Fandel die deutschen Nationalspieler in deren EM-Quartier in Evian-les-Bains auf den neuesten Stand in Sachen Regelkunde und zeigte Neuer, Kroos und Co., worauf ab sofort geachtet werden muss. Insgesamt 95 neue Fußball-Regeln gelten seit dem 1. Juni und damit pünktlich zum Start der EM. Es ist die wohl umfangreichste Regel-Renovierung in der 130-jährigen Geschichte des International Football Association Board, die das Gremium im März beschlossen hat und die auch für die kommende Bundesliga-Spielzeit gilt. Die spannendsten Regeländerungen im Überblick:

Elfmeter Man stelle sich vor, es läuft die 90. Minute im Spiel zwischen Deutschland und der Ukraine. Beim Stand von 1:1 bekommt die DFB-Auswahl einen Elfmeter zugesprochen. Thomas Müller schnappt sich den Ball, läuft an, stoppt kurz, läuft weiter und schießt den Ball am Schlussmann der Ukrainer vorbei ins Tor. Die Deutschen jubeln - bis der Unparteiische Müller die Gelbe Karte zeigt und auf indirekten Freistoß für die Ukraine entscheidet. Ein Szenario, das durch die Neu-Regelung beim Elfmeter durchaus denkbar ist. Zwar ist eine Verzögerung beim Anlauf weiter erlaubt, ein kurzes Stoppen aber nicht mehr.

Dreifachbestrafung Sollte die Absicht, den Ball zu spielen, eindeutig erkennbar sein, zieht ein Foul im Strafraum nicht mehr zwangsläufig einen Elfmeter sowie eine Rote Karte nach sich. Denn die Kombination aus Platzverweis, Strafstoß und Sperre ("Dreifachbestrafung") ist nicht mehr zwingend nötig. Der Unparteiische darf den foulenden Spieler ab sofort auch mit einer Gelben Karte verwarnen. Ausgenommen davon sind absichtliche Notbremsen, Handspiele oder Trikotziehen im Sechzehner.

Unterhose Auch in puncto Spielkleidung haben die Regelhüter sich etwas Neues ausgedacht. Spielt die DFB-Auswahl etwa in schwarzen Hosen, ist es Pflicht, dass sie auch Unterhosen in derselben Farbe trägt. Gleiches gilt für Socken und Tape-Verbände. Bei der EM 2012 hatte sich der ehemalige Wolfsburger und dänische Nationalspieler Nicklas Bendtner eine Strafe eingehandelt, als er beim Torjubel den Bund seiner Unterhose präsentierte und dabei der Schriftzug einer Wettfirma aufblitzte.

Verletzungspausen Die Teambetreuer und Ärzte der Nationalmannschaften sollten beim Rennen aufs Spielfeld eine Stoppuhr mitnehmen. Denn dauert eine ärztliche Behandlung bei der EM weniger als 20 Sekunden, hat der Spieler die Möglichkeit, ohne Verlassen des Platzes weiter am Spielgeschehen teilzunehmen.

Anstoß Die Anstoßregel, den Ball nach vorne in die gegnerische Hälfte spielen zu müssen, wurde aufgehoben. Dank der Regeländerung ist der Anstoß nun in die eigene Hälfte möglich.

Angriffsmauer Das Verbot einer Mauer aus Angreifern hinter der Verteidiger-Mauer beim direkten Freistoß wurde eingeführt. Diese Taktik wurde zuletzt vor allem in England und Spanien populär, um dem Torwart bis kurz vor dem Schuss die Sicht zu nehmen.

Platzverweise Schiedsrichter können auch vor Anpfiff Rote Karten verteilen. Die betroffene Mannschaft darf aber trotzdem mit elf Spielern auflaufen.

Rückkehr Für den unwahrscheinlichen Fall, dass ein bereits vom Feld geschickter Ersatzspieler, Mannschaftsoffizieller oder Spieler wieder eintritt und Spiel oder Gegner stört, gibt es einen direkten Freistoß oder Strafstoß. Wenn etwas oder jemand anderes außer eines Spielers den Ball auf dem Weg ins Tor berührt und der Ball ins Tor geht, darf der Unparteiische das Tor geben. Bislang gab es in solchen Fällen Schiedsrichterball.

Vorteil Für die Signalisierung der Vorteilsregel werden Schiedsrichter entlastet. Statt wie bisher mit zwei Armen benötigen die Unparteiischen nur noch einen Arm, um den Vorteil anzuzeigen.

Schuhe Greift ein Spieler nach Verlust seines Schuhs oder Schienbeinschoners ins Spielgeschehen ein, hat dies bislang einen indirekten Freistoß zur Folge. Die Änderung ermöglicht es den Spielern nun, die Partie bis zur nächsten Unterbrechung auch mit unvollständiger Ausrüstung fortzusetzen.

(sb)
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