Borussia Mönchengladbach Mehr als ein Spiel

Mönchengladbach · Der Hype um Borussias heutige Champions-League-Partie gegen Barcelona ist riesig.

Borussias Gegner im Porträt
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Foto: dpa, yv cmm hm

"Més que un club", mehr als nur ein Verein, so lautet das Vereinsmotto des FC Barcelona. Wenn die Katalanen indes irgendwo auf dem Kontinent zu einem Champions-League-Spiel anreisen, haben sie für diesen Abend stets ein anderes Motto im Gepäck: "Més que un partido", mehr als ein Spiel. Denn wo Barça gastiert, grassiert der Hype, da ist es für die meisten Gegner eins der größten Spiele der eigenen Historie. Borussia Mönchengladbachs Historie ist durchaus reich an großen Spielen und großen Gegnern, aber das heutige Spiel (20.45 Uhr) gegen den spanischen Renommierklub versetzt den Niederrhein nichtsdestotrotz in Schnappatmung.

Der Hype um das Spiel 46.279 Zuschauer fasst ein ausverkaufter Borussia-Park im Europapokal. Heute wären gut und gerne Zehntausende mehr bereit gewesen, viel Geld für eine Eintrittskarte zu bezahlen. Auf dem Schwarzmarkt wird ein Ticket dieser Tage mit bis zu 1400 Euro gehandelt. Borussia Mönchengladbach warnt ausdrücklich vor solchen Angeboten - der Verein geht gegen Händler und Käufer vor.

Der Mythos Barça lockt die Massen, der weltberühmte Fußball-Zirkus ist in der Stadt, ein Ensemble, wie es lange nicht da war. "Natürlich bekommen wir den Hype mit", sagt Gladbachs Kapitän Lars Stindl, "vor allem über das mediale Interesse." 400 Journalisten sind im Stadion, 50 hatte Borussia aus Kapazitätsgründen absagen müssen.

Die Klubs In den vergangenen Jahren gab es immer wieder neue Parameter, die ausdrücken, wie formidabel die Entwicklung Borussias seit der erfolgreichen Relegation 2011 ist. Doch vielleicht ist die nüchterne Feststellung, dass der FC Barcelona zu einem Pflichtspiel bei den Fohlen antritt, die plakativste Werbung für die neue Borussia. Immerhin kommt der zwölfmalige Europapokalsieger mit einem Kadermarktwert von fast 760 Millionen Euro - zum Vergleich: Borussias liegt bei 166 Millionen.

"Wenn man die Geschichte des Vereins betrachtet und seine Erfolge, ist es schon etwas Besonderes. Barça ist mit der größte Verein der Welt. Wir wollten unbedingt in diesen Wettbewerb, um uns mit solchen Teams messen zu können", sagte Stindl. Für lähmende Ehrfurcht gibt es bei den Borussen indes keinen Grund, schließlich verfügen auch sie inzwischen wieder über internationale Erfahrung. So spielte Borussia in den vergangenen beiden Jahren viermal gegen den FC Sevilla, dreimal gegen Manchester City und zweimal gegen Juventus Turin.

Die Stars Der größtmögliche Star ist heute nicht dabei: Weltfußballer Lionel Messi fällt mit einer Adduktorenverletzung aus. "Wir sind deswegen aber nicht über Nacht schlagartig Favorit geworden", hielt Borussias Trainer André Schubert fest. Auch ohne den Argentinier hat Barcelona einiges an Namen zu bieten: Neymar, Luis Suárez, Andrés Iniesta und natürlich den Ex-Gladbacher Marc-André ter Stegen im Tor. Borussia hält ihrerseits den wohl besten Kader der Vereinsgeschichte dagegen - und in Christoph Kramer den einzig aktuellen Weltmeister auf dem Platz.

Die Voraussetzungen Barcelona startete mit einem 7:0 gegen Celtic Glasgow in die Gruppe, in der Liga liegt man nach sechs Spielen einen Punkt hinter Real Madrid. Borussia startete mit einer 0:4-Lehrstunde in Manchester, kam aber in der Bundesliga mit zehn Punkten aus fünf Spielen gut aus den Startlöchern.

Die Perspektiven Auch wenn der FC Barcelona Borussia Mönchengladbach nicht unterschätzt, fiebert es doch den beiden Duellen mit Manchester City und Pep Guardiola entgegen. Die Gruppe soll ohnehin nur Zwischenstation zum Champions-League-Sieg werden, den hatte man schließlich im Vorjahr verpasst, ja mehr noch, Real hatte den Titel geholt. Borussia wird sich mit Celtic um Platz drei und damit um das Überwintern in der Europa League streiten. Ein unverhoffter Punktgewinn gegen Barça wäre da Gold wert. Quasi: Més que un punto. Mehr als ein Punkt.

So könnten sie spielen: Borussia: Sommer - Elvedi, Christensen, Jantschke - Dahoud, Kramer, Korb, Wendt - Stindl, Johnson, Raffael. Barcelona: ter Stegen - Roberto, Mascherano, Pique, Alba - Busquets, Rakitic, Iniesta - Neymar, Suárez, Turan.

(klü)
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