Berlin Martin Schulz wechselt nach Berlin

Berlin · Der EU-Parlamentschef hält sich die SPD-Kanzlerkandidatur weiter offen.

Der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz (SPD), hat seinen Wechsel in die Bundespolitik angekündigt. Am Mittwochabend gab er in Brüssel bekannt, dass er sein Amt Ende Januar aufgeben werde. Gleichzeitig wird er auf Platz eins der NRW-Landesliste für den Bundestagswahlkampf im nächsten Jahr gesetzt.

Die SPD in Berlin reagierte mit Freude, Europaabgeordnete und Brüsseler Amtsträger äußerten ihr Bedauern. Vizekanzler und SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte: "Die Entscheidung von Martin Schulz ist eine schlechte Nachricht für Europa - und eine gute für Deutschland." Auch Thomas Oppermann, SPD-Fraktionschef, äußerte sich erfreut und würdigte Schulz' Arbeit. "Martin Schulz hat als Parlamentspräsident dem Europäischen Parlament einen riesigen Bedeutungszuwachs verschafft. Es ist durch ihn zu einem politischen Machtfaktor geworden", sagte Oppermann. Es gebe keinen anderen in Deutschland, der die Menschen so für Europa begeistern könne. Udo Bullmann, Chef der Sozialdemokraten in Brüssel, sagte: "Martin Schulz wäre ganz sicher die beste Lösung gewesen für dieses Haus." Schulz werde im Europaparlament "eine Riesenlücke hinterlassen".

Unterdessen bleibt jedoch offen, welche Funktion Schulz in der SPD und im Wahlkampf übernehmen wird. Er gilt als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge Frank-Walter Steinmeiers (SPD) im Auswärtigen Amt. Steinmeier soll im Februar zum Bundespräsidenten gewählt werden. Mit Schulz' Ankündigung wächst der Druck auf Gabriel, die K-Frage und die Nachfolge für den Posten des Chefdiplomaten zu klären. Bislang hält die Partei aber am Zeitplan fest, der eine Entscheidung erst Ende Januar vorsieht.

(jd / qua)
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