Nach Wahl 2017 Bundestag könnte auf fast 700 Abgeordnete anwachsen

Berlin · Wegen des aktuellen Wahlrechts mit Überhang- und Ausgleichsmandaten könnte der nächste Bundestag von gut 600 auf fast 700 Abgeordnete anwachsen - falls AfD und FDP ins Parlament einziehen.

Dies ergibt sich aus einer Modellrechnung, die das Institut INSA auf Basis einer Sonntagsumfrage für den "Focus" erstellt hat. Danach wird sich die Zahl der Parlamentssitze auf 698 erhöhen - hundert Abgeordnete mehr als die offizielle Bundestagsgröße mit 598 Sitzen. Jeder siebte Abgeordnete würde über ein Überhang- oder ein Ausgleichsmandat in den nächsten Bundestag einziehen.

Der Berechnung zufolge würde die CDU/CSU 25 Überhangmandate erhalten, die SPD zwei. Diese entstehen, wenn eine Partei über die Erststimme mehr Direktmandate und damit mehr Sitze erhält, als ihr nach dem Zweitstimmenergebnis zustehen. Damit dieser Überhang das Wahlergebnis nicht verfälscht, bekommen die anderen Parteien Ausgleichsmandate.
Laut INSA-Simulation würden AfD und Linke je 19, die Grünen 17, SPD sowie FDP je neun Ausgleichsmandate erhalten. Über eine sogenannte Kanzlermehrheit würden demnach eine Koalition aus CDU/CSU und SPD oder ein Bündnis aus Union, Grünen und FDP verfügen.

Mit Blick auf eine mögliche deutliche Vergrößerung des Bundestages nach der Wahl 2017 arbeitet Parlamentspräsident Norbert Lammert (CDU) daran, die Zahl der Mandate zu begrenzen, wie die "Bild"-Zeitung kürzlich berichtete. Lammert erneuerte im Oktober seinen Vorschlag, im Grundgesetz eine maximale Sitzzahl zu verankern. Auch Kostengründe sprächen gegen ein allzu großes Parlament.

(felt/dpa)
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