Das sagen Eltern und Lehrer Warum die Realschule gut ist

Düsseldorf · Der Bericht eines Vaters, der in unserer Redaktion von dem Dilemma der richtigen Schulwahl für seine Tochter berichtete, hat ein großes Echo ausgelöst. Wir zeigen einige Reaktionen von Eltern und Lehrern.

Schulen in NRW - Fakten im Überblick
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Foto: dpa, Julian Stratenschulte

Caren Kähler, via Facebook: "Warum denken so viele Eltern, dass mit der Entscheidung für eine Realschule der negative Lebensweg für ihr Kind vorgezeichnet ist? Bitter! Ich kann aus eigener Erfahrung nur sagen, dass der Weg meines Sohnes über die Realschule zum Studium geführt hat — als guter, glücklicher Realschüler."

Tanja Endrix, via Facebook: "Jedes Kind hat sein eigenes Lerntempo. Und was ist falsch an einer Realschule? Wenn ich sehe, wie viele Schüler vom Gymnasium in die Klasse meines Kindes gekommen sind, zweifele ich schon an dem Verstand vieler Eltern, die auf Biegen und Brechen ihre Kinder aufs Gymnasium stecken."

Nadine Thissen, via Facebook: "Ich hatte damals die Empfehlung fürs Gymnasium oder aber eben Realschule. Und ich bin mehr als froh, dass meine Eltern sich mit mir gemeinsam für die Realschule entschieden haben. Dort haben wir dann etliche Zugänge vom Gymnasium bekommen. Egal, auf welche Schule man geht, wenn man sich anstrengt und gut mitmacht, hat man danach alle Chancen. Nächstes Jahr stehen wir bei meinem Sohn vor der Wahl. Ich bevorzuge die Gesamtschule, auf der man dieselben Möglichkeiten hat. Setzt doch bitte Eure Kinder nicht unter Druck!"

Torsten Veit, via Facebook: "Meine Tochter, Klasse 4, hat gestern ihr Zeugnis bekommen. Auf die Frage, was sie in Zukunft tun möchte, sagte sie zur Lehrerin: 'Glücklich sein!' So etwas ist doch mal klasse."

Timo Högel, Lehrer, Städtische Realschule Nettetal: "Dieser Bericht eines Vaters hat meine Kollegen und mich enttäuscht und auch wütend gemacht. Das Land ist ohnehin für Gemeinschafts- sowie Sekundarschulen und gegen Realschulen. Wir tun alles dafür, damit wir so lange wie möglich eine Realschule bleiben können. Wir orientieren uns auch nicht nur nach unten, sondern auch nach oben. Die leistungsstarken Schüler bekommen Angleichungskurse, jedes zweite Kind wechselt nach der zehnten Klasse zum Gymnasium. Es gibt auch Kinder, die trotz einer Gymnasialempfehlung bewusst zu uns kommen und später ein recht gutes Abitur machen. Wir wehren uns dagegen, dass unsere Schulform in solch ein schlechtes Licht gerückt wird."

Name der Redaktion bekannt: "Wir selbst standen vor Jahren an der gleichen Schnittstelle wie der Autor heute und hatten genau die gleichen Probleme, Gefühle, Zweifel, die uns den Schlaf geraubt haben. Vor allem, da das Kind selbst so sehr unter der Empfehlung Realschule gelitten hat. Die Grundschullehrerin war bereit, mit unserer Tochter selbst zu sprechen. Sehr einfühlsam hat sie ihr erklärt, dass manche Kinder eben etwas länger brauchen und dass sie keine Angst haben muss, etwas zu verpassen. Sie hat ihr alle Möglichkeiten erklärt, die man in Deutschland hat nach der 6. oder der 10. Klasse. So hat meine Tochter sich schließlich für die Realschule entschieden, obwohl sie sich ihrer größeren Schwester gegenüber sehr minderwertig gefühlt hat. Sie hat bis zum Ende des 9. Schuljahres sehr mittelmäßig gelernt, aber dann erinnerte sie sich daran, dass es ihr Kindheitstraum war, Lehrerin zu werden. Heute studiert sie auf Lehramt für die Sekundarstufe II. Der Bericht des Vaters hat mich im Herzen berührt, da ich mich auch nach all den Jahren noch so gut an diese zerrissene Zeit und alle Nöte erinnere."

(RP)
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