Düsseldorf Unwetter im Juni - wenig Wespen im August

Düsseldorf · Kaum etwas kann das späte Frühstück auf dem Balkon oder das Grillen im Garten am Nachmittag so vermiesen wie aufdringliche Wespen. Von dieser Plage sind die Menschen in NRW in diesem Jahr bisher weitgehend verschont geblieben. Und auch für den Rest des Spätsommers rechnen Experten mit weiterhin verhältnismäßig wenig Wespen.

"Das Wetter dieses Jahr war einfach sehr ungünstig für Wespen", sagt Karl-Heinz Jelinek, Insektenexperte vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in NRW. Denn auf ein kühles Frühjahr folgt ein sehr nasser Frühsommer mit vielen Unwettern - im Juni lag der Niederschlag in NRW bei durchschnittlich 150 Litern pro Quadratmeter, üblich sind 84. In dieser Zeit legen die Königinnen die ersten Eier und kümmern sich um die Versorgung der Brut, um Arbeiterinnen für ihre jungen Völker heranzuzüchten.

Der viele Regen hat den Wespennestern, die sich in Erdlöchern befinden, und der Entwicklung der Brut schwer zugesetzt, erklärt der Insektenexperte. Durch die Kälte haben sich die Larven nicht optimal entwickeln können, und die langanhaltende Feuchtigkeit begünstigt Pilzerkrankungen in der Brut. Zudem konnten die Königinnen wegen der heftigen Niederschläge nicht oft genug auf Nahrungssuche gehen. Im August sind die Wespenvölker am größten. "Das ist die Hauptsaison für Wespen", erklärt Jelinek. Nur sind die Völker durch die ungünstige Witterung dieses Jahr deutlich dezimiert. Dass sie sich in den kommenden Wochen erholen, damit rechnet der Experte nicht mehr.

Dieses Phänomen ist nicht auf Nordrhein-Westfalen beschränkt. Auch aus Bayern, Rheinland-Pfalz, Hessen, Hamburg oder dem Saarland wird berichtet, dass es deutlich weniger Wespen als in den Vorjahren gebe. Was den Menschen freut, ist für einige Vogelarten und Hornissen schlecht. Sie ernähren sich hauptsächlich von Wespen und haben jetzt deutlich weniger zu fressen.

(joh)
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