Xanten Graben zugewachsen: Wasser läuft nicht ab

Xanten · In Teilen von Marienbaum laufen die Pumpen ohne Pause. Deichverband will für Abhilfe sorgen.

 Im Entwässerungsgraben Krüpper kann das Wasser nicht ablaufen, beklagen Karl-Heinz Bosmann (re.), Johannes Krause (li.) und Klaus Heien.

Im Entwässerungsgraben Krüpper kann das Wasser nicht ablaufen, beklagen Karl-Heinz Bosmann (re.), Johannes Krause (li.) und Klaus Heien.

Foto: Armin Fischer

Die Unwetter Ende Mai/Anfang Juni sind vielfach längst vergessen. Karl-Heins Bosmann und Christoph Koppers hingegen müssen nur lauschen, um an die Jahrhundert-Regengüsse erinnert zu werden. Denn bei den beiden Marienbaumern wie auch bei anderen Bewohnern westlich der B 57 laufen die Pumpen ohne Unterlass. Im Entwässerungsgraben Krüpper steht das Wasser immer noch, weil es nicht in Richtung Norden ablaufen kann. Dichter Bewuchs durch Gräser bilden eine natürliche Staumauer. Das hohe Grundwasser drückt von unten gegen die Häuser und dringt auch durchs Mauerwerk in die Keller beziehungsweise in tiefergelegte Garagen. Locker mindestens zehn Haushalte seien in Marienbaum davon betroffen, überschlägt Koppers.

Normalerweise führt der Graben in dieser Jahreszeit kaum Wasser. "Letztes Jahr war er sogar ganz trocken", sagt Bosmann. Aber in diesem Jahr war es extrem. Rekord waren rund 1,20 Meter Wassertiefe. "Inzwischen ist es zwar gefallen, aber wir haben immer noch 80 Zentimeter. Die Pumpen in den Häusern arbeiten Tag und Nacht, doch die Keller bleiben nass." Sein Nachbar Koppers ergänzt: "Was ist denn mit dem Schimmel durch die Feuchtigkeit?"

Gegenüber der Weide von Bosmann auf der anderen Grabenseite ist das Getreidefeld inzwischen abgeerntet. Darum konnte in diesem Bereich auch schon der Deichverband, der für die Unterhaltung des Gewässers zuständig ist, anrücken und den Bewuchs im Graben lichten. Doch nur einige Meter weiter in Richtung Kehrum stehen die Gräser wie ein Bollwerk, weil die Felder dort beidseitig noch nicht gemäht sind. Der Deichverband fährt inzwischen verstärkt Einsätze, um auch die letzten der rund 300 Kilometer Gewässer freizumachen. "Das geschieht jetzt auch in Teilen, in denen das Getreide noch auf den Feldern steht", sagt Geschäftsführer Bernhard Schlüß. Es bringe nichts, nur in sporadischen Abschnitten die Gräben freizuräumen, wenn das Wasser dann doch nicht ablaufen könne. Man hätte früher mit den Arbeiten beginnen wollen; aber viele Felder hätten längere Zeit unter Wasser gestanden. "Ich gehe davon aus, dass sich die Situation nun schnell ändern wird." Mit den Landwirten, auf deren Feldern der Einsatz von Bagger oder Seitenausleger zu Ernteschäden führen, habe man sich auf eine Entschädigung geeinigt.

Vielleicht können auch Bosmann, Koppers und die anderen Betroffenen hoffen, dass sie ihre Schäden geltend machen können. Schließlich geht der pausenlose Betrieb von Pumpen ganz schön ins Geld. Wenn jemand meine, er sei geschädigt, könne er dies dem Deichverband melden, sagt Schlüß. Die Versicherung klärt dann, ob die Forderung berechtigt ist.

(pek)
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