Wülfrath 35.000 neue Bäume auf Halde Oetelshofen

Wülfrath · Das Areal soll sich bis 2020 durch Renaturierung zum Naturschutzgebiet wandeln. Es wird Rückzugsgebiet für Tiere.

 Jörg Iseke untersucht auch anhand der Pflanzenwelt, wie sich die Renaturierung im Kalkwerk Oetelshofen entwickelt.

Jörg Iseke untersucht auch anhand der Pflanzenwelt, wie sich die Renaturierung im Kalkwerk Oetelshofen entwickelt.

Foto: Achim Blazy

Blickt man vom Mettmanner Osten oder von den Düsseler Höhen hinüber in Richtung Schöller, ist sie nicht zu übersehen: Die 85 Meter hohe Halde der Kalkwerke Oetelshofen ragt als markantes "Bauwerk" über alles hinweg. Wer genau hinschaut, dem wird aufgefallen sein, dass das triste Braun langsam einem zaghaften Grün weicht. Bereits im vergangenen Jahr wurde mit der Rekultivierung begonnen, nachdem sich die notwendigen Genehmigungsverfahren zuvor über Jahre hingezogen hatten.

"In Abstimmung mit den zuständigen Naturschutzbehörden wurde mit Feuerwehrschläuchen im Spritzverfahren eine Trockenrasenmischung aufgebracht", erklärt Jörg Iseke das Verfahren zur Begrünung der ehemaligen Abraumhalde. Vor wenigen Wochen kamen dann noch 35 000 Bäume dazu, die nun weitere vier bis fünf Jahre brauchen werden, um auch von weitem als grüne Fläche wahrgenommen zu werden.

"Die Hainbuchen, Sommerlinden und Stieleichen sind jetzt zwischen 60 Zentimetern und einem Meter hoch", sagt der Geschäftsführer der Kalkwerke Oetelshofen von der Pflanzaktion. Mit diesen Maßnahmen soll sich die Halde bis zum Jahr 2020 zum Naturschutzgebiet entwickeln. Begehen wird man sie auch dann nicht können. Stattdessen soll sie als Rückzugsgebiet für Tiere dienen, die dem zunehmenden Freizeitdruck im Osterholz weichen müssen.

Im kommenden Jahr soll noch die Haldenkuppe abgeschrägt werden, um das Regenwasser ablaufen zu lassen. "Damit können wir erst nach der Brutzeit des Flussregenpfeifers beginnen, der sich dort niedergelassen hat", spricht Iseke über Aufschüttungsarbeiten, die dann endgültig abgeschlossen sein sollen. Bäume wurden übrigens nur auf den unteren Ebenen gepflanzt, der obere Teil soll als Trockengrasfläche frei von hohem Bewuchs bleiben.

Unklar ist bislang noch, wer die Pflege übernehmen wird. "Mit schwerem Gerät ist das nicht möglich. Deshalb denken wir auch an eine Beweidung durch Schafe", so Jörg Iseke. Im Sprachgebrauch der Kalkwerke ist die Halde übrigens seit mehr als 20 Jahren die "Hermannshöhe" - benannt nach dem Seniorchef Hermann Iseke.

Um eine Alternative zur Lagerung des Abraums zu schaffen, wurde schon vor zwei Jahren mit der Aufschüttung der "Holthauser Halde" und der "Schöllerschen Halde" begonnen. Anfangs hatte es erhebliche Anwohnerproteste gegeben, mittlerweile haben sich die Wogen geglättet.

Zu den Auflagen, die seitens der Kalkwerke einzuhalten sind, gehört unter anderem der Bau von Lärmschutzwällen vor der Aufschüttung der Sohlen. "Wir liegen deutlich unter den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerten", spricht Jörg Iseke über die befürchtete Lärm- und Feinstaubbelastung. Auch in die für die neuen Halden bereits angelaufenen Begrünungsmaßnahmen wurden die Anwohner im Rahmen des weiterhin stattfindenden "Bürger-Controllings" einbezogen. Dort wurde ebenfalls eine Spritzbegrünung aufgetragen, im Herbst soll mit der Buschbepflanzung begonnen werden.

Im Gegensatz zur "Hermannshöhe" und auch zur "Holthauser Halde" soll die "Schöllersche Halde" mit Wanderwegen und einer Aussichtsplattform als naturnaher Erholungsraum gestaltet werden. Damit ist allerdings erst nach der Fertigstellung in etwa fünf Jahren zu rechnen.

(RP)
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