Hamminkeln Romanski: Heftige Kritik an der Krisenkommunikation

Als Landrat Ansgar Müller am Tag nach dem Hochwasser einen Anruf von Hammminkelns Bürgermeister Bernd Romanski erhielt, war der Ton verbindlich, aber in der Sache hart. Der städtische Verwaltungschef kritisierte heftig die Kommunikation von und mit der höheren Ebene, sprich Krisenstab im Kreishaus und in der Leitstelle in Wesel.

Denn es hatte stundenlang offiziell keine Beschädigung der Issel-Deichkrone im Bereich Bruchweg gegeben, obwohl Romanski und Ordnungsdezernent Robert Graaf höchstselbst davor standen und die Fluten Richtung A 3 liefen. Sie waren gummibestiefelt unterwegs in überfluteten Wiesen, um nach dem Studium von Ortsplänen Entscheidungen zu treffen, während der Krisenstab einen Hubschrauber fliegen ließ, aber den Kräften vor Ort die daraus resultierenden Ergebnisse nicht mitteilte. Es folgten Entscheidungslücken, die Romanski füllte, statt lange Wege zu gehen. Es sagte: "Es gab keine abgestimmte Krisenkommunikation."

Das erlebten auch die Medien, denen ein Wirrwarr von Informationen geliefert worden war. Gestern folgte die Meldung eines "neuen" Loches am Deich im Bereich Brünen/Voshövel. Dort war, wie die RP erfuhr, die Krone aber bereits Donnerstagnachmittag von den Fluten beschädigt worden. Den kontrollierten Durchstich zur Entlastung des anschwellenden Flusses im Bereich Vierwinden hatten Krisenmanager Romanski und Graaf ausgekundschaftet und durchgesetzt. Es gab keine Durchstiche an drei Orten, wie teils gemeldet, sondern einen dreiteiligen Durchstich. Vom weiteren Durchbruch am Königsbach in Dingden wusste auch nur Romanski. Hier wurde gezielt ein Maisfeld überflutet. Auch diese Aktion war vom Krisenstab nicht kommuniziert worden.

So viel Tatkraft und Entscheidungsrisiko in einer Notsituation kam an. "Ihr beherztes Eingreifen, die Klartextansage am Donnerstagabend, hat erstmals, 60 Stunden nach Bekanntwerden der Situation, zu erfolgreichem Handeln geführt", mailte Bernhard Brauer vom Dingdener Kuhkamp an den Bürgermeister. Alle Einwohner dankten ihm und der Feuerwehr.

(thh)
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