Wassenberg Popmusik begegnet Literatur in der Hofkirche

Wassenberg · Kleinkunst der besonderen Art gefiel dem Wassenberger Publikum. Erlös geht ans Heilpädagogische Zentrum Pskow.

 Dr. Titus Reinmuth trug auch Texte von Hüsch vor.

Dr. Titus Reinmuth trug auch Texte von Hüsch vor.

Foto: LAASER (ARCHIV)

Wenn sich Popmusik und Literatur begegnen: Die Hofkirche an der Roermonder Straße war voll besetzt, als die evangelische Kirchengemeinde am Wochenende zu einer ganz besonderen Kleinkunst-Veranstaltung eingeladen hatte.

Dabei trug der frühere Wassenberger Pfarrer Dr. Titus Reinmuth, heute stellvertretender evangelischer Rundfunkbeauftragter beim WDR in Düsseldorf, neben eigenen Beiträgen aus der Reihe "Kirche in WDR 2" auch nachdenklich stimmende Texte des verstorbenen Kabarettisten Hanns Dieter Hüsch (1925 bis 2005) sowie des Liedermachers Heinz Rudolf Kunze vor, mit dem er seit vielen Jahren befreundet ist.

Das Trio "speechless" präsentierte seine eigenen akustischen Interpretationen bekannter Pop-Klassiker wie Ray Wilsons "In the Air tonight". Christiane Apeldorn, Martin Berger (beide Gesang) sowie Elisa Weidemann kamen dabei ganz ohne Verstärkung aus. Der mehrstimmige, harmonisch wirkende Gesang der drei jungen Musiker kam an beim Publikum in der Wassenberger Hofkirche.

Ohne Zugaben durfte sich "speechless" nicht von der kleinen Bühne am Altarraum verabschieden - Cindy Laupers Welthit aus den 1980er Jahren, "True Colors", wurde als sanfter Rausschmeißer neben einem kirchlichen Segenslied dargeboten. Lyrik und kurze Prosastücke sowie humorvolle Ratschläge zwischen den Liedvorträgen lockerten die rund eineinhalbstündige Veranstaltung auf, ehe anhaltender Applaus die vier Vortragenden belohnte.

Eugen Roth und Rainer Maria Rilke hatte Dr. Titus Reinmuth unter anderem ausgewählt. Einer der von ihm selbst verfassten Texte, der die zahlreichen Zuhörer nachdenklich stimmte, handelte von einem Erlebnis beim Zwischenstopp auf dem Weg nach Italien. Am Bestelltresen einer großen Kaffee-Kette fällt auf: Hier bezahlt jeder die Rechnung des Kunden, der vor ihm bestellt hat. "Freundlichkeit im Alltag, nicht immer der Erste sein und das Meiste abbekommen wollen" leitete Dr. Reinmuth aus dem Erlebten ab - und forderte seine Zuhörer auf, das selbst einmal auszuprobieren.

Die Einnahmen sind bestimmt für das seit vielen Jahren von der Evangelischen Kirchengemeinde geförderte Heilpädagogische Zentrum in Pskow. Mit dem gut besuchten Kleinkunst-Abend wurde angeknüpft an die Reihe "KulturGut", mit der schon seit mehreren Jahren in unregelmäßigen Abständen Konzerte und Lesungen in der kleinen Hofkirche veranstaltet werden.

(cb)
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