Remscheid Im Heim am Steinberg ist Platz für junge Mädchen

Remscheid · In der Einrichtung der Jugendhilfe Rheinland gibt es auch Plätze für weibliche Flüchtlinge ohne Eltern.

 Kai Wagner leitet das Heim an der Steinstraße.

Kai Wagner leitet das Heim an der Steinstraße.

Foto: hertgen (Archiv)

Neben dem Waldhof hat die Stadt für die Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen eine weitere Lösung aufgetan. In dem vom Landschaftverband Rheinland (LVR) getragenen Mädchenheim an der Steinstraße werden einige Plätze für Mädchen vorgehalten. In der Außenstelle in Solingen stehen Plätze für Jungen bereit. Die Einrichtung wird betrieben von der Jugendhilfe Rheinland.

Die Stadt sei sehr froh über dieses neue Angebot, sagte Sozialdezernent Thomas Neuhaus. Wie berichtet, wächst die Zahl der jungen Flüchtlinge, die ohne Begleitung nach Remscheid kommen. Aktuell sind es über 40. Im kommenden Jahr sollen es 63 sein. Die Zuweisung erfolgt über einen festen Schlüssel. Sie haben laut Gesetz einen besonderen Schutzstatus und dürfen darum nicht dauerhaft in normalen Übergangsheimen untergebracht werden.

Das Heim in Remscheid hat in den letzten Wochen bereits erste Erfahrungen mit zwei Mädchen (15 und 16 Jahre alt) aus Afghanistan gesammelt. Sie waren fast ein Jahr auf der Flucht, erzählt der Leiter der Einrichtung, Kai Wagner. Glücklicherweise habe das Haus eine muslimische Mitarbeiterin, die die Sprache der Mädchen spreche, sie habe so das Eis gebrochen. Die Mädchen könnten auch mal wieder lachen.

Die anderen Mädchen im Haus hätten die Neuankömmlinge am Tag der Ankunft mit Milch, Keksen und Kuscheldecken empfangen, berichtet Wagner. Für die deutschen Mädchen, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht bei ihren Familien leben, seien die extremen Erlebnisse der Flüchtlinge eine neue Erfahrung, die sie zu ihren Lebenssituation in Relation setzen.

Die Mädchen werden zunächst für eine so genannte Clearing-Phase von 91 Tagen in der Steinstraße untergebracht. Danach muss entschieden werden, wie es weitergeht. Professionelle Vormunde übernehmen im Auftrag der Stadt die Vormundschaft für die minderjährigen Kinder, sagt die Leiterin des Remscheider Jugendamtes, Petra Hellmann-Wien. Langfristiges Ziel ist, dass die Mädchen in eine Familie kommen.

(RP)
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