Nettetal Mastbetrieb: Auch SPD hat Fragen

Nettetal · Die Fraktion hatte die Gegner des geplanten Rindermastbetriebs in Breyell und die technische Beigeordnete Susanne Fritzsche eingeladen

 SPD-Fraktionschefin Renate Dyck.

SPD-Fraktionschefin Renate Dyck.

Foto: Martin Röse

Die Anwohner Christoph Dicks und Hermann Heinemann haben die Präsentation mit kritischen Fragen zum geplanten Rindermastbetrieb in Breyell jetzt auf Einladung der SPD in der Fraktion vorgetragen. Am 16. Februar hatten sie dies bereits im Pfarrheim Leutherheide getan. "Wir haben sehr konstruktiv diskutiert", schildert Dicks seine Eindrücke des Abends. Für die Stadtverwaltung stellte die technische Beigeordnete Susanne Fritzsche den Ablauf der Genehmigung dar. Sie beschreibt die Atmosphäre des Treffens als "ruhig und sachlich".

 Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche.

Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche.

Foto: Busch Franz-Heinrich sen.

Auch die SPD-Fraktionsvorsitzende Renate Dyck sagt: "Es war ein sehr sachliches, konstruktives Gespräch." Sie bedauert, dass Christian Hoffmann von der Landwirtschaftskammer Viersen mit dem Hinweis auf das laufende Klageverfahren die Einladung ausgeschlagen habe. Für die SPD bleiben nach diesem Abend allerdings noch Fragen offen. "Warum hat die Stadtverwaltung den Bauantrag so schnell genehmigt? Und wie kam die Landwirtschaftskammer zu ihrer Einschätzung?", will Renate Dyck wissen.

Christoph Dicks hat vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf Klage eingereicht. Er sieht seine Rechte als Nachbar wegen des geplanten Mastbetriebs für 150 Färsen (Jungrinder) eingeschränkt. Außerdem will er eine Prüfung des bisherigen Genehmigungsverfahrens durch die Stadt Nettetal und durch die Landwirtschaftskammer Viersen erreichen. "Ich bin nicht gegen Landwirtschaft. Es geht um die Sache - um Fairness, Transparenz und die Einhaltung der Gesetze durch alle Beteiligten", erklärt Dicks. Auch er habe es sich mehrfach überlegt, als Nettetaler gegen seine Stadt zu klagen. Dies sei ihm nicht leicht gefallen.

Aber für ihn und Hermann Heinemann bleiben rund um die Anfang Januar erteilte Baugenehmigung für Willy Siemes' Färsenmast zahlreiche Fragen bestehen. Insbesondere zweifeln die beiden die von der Landwirtschaftskammer getroffene Einstufung des Vorhabens als privilegiert an - etwa wegen der Größe, der in ihren Augen fehlenden Wirtschaftlichkeit und der mangelnden Schonung des Außenbereichs. Nur als privilegiertes Vorhaben kann es aber im Außenbereich überhaupt genehmigt werden. Sie fürchten, dass es statt des Mastbetriebs eine Viehumladestation und eine Waschstraße für Lastwagen geben werde.

Der Investor Willy Siemes wollte sich bisher weder zu seinen Plänen im Detail äußern, noch zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen öffentlich Stellung nehmen. Er war inzwischen aber nochmal zu einem Gespräch mit Vertretern der Stadtverwaltung im Rathaus.

Für die Stadtverwaltung betonte die technische Beigeordnete Susanne Fritzsche den rechtmäßigen Ablauf des bisherigen Genehmigungsverfahrens. "Wir haben einen Bauantrag für einen Färsenmastbetrieb erteilt, nicht für eine Viehumladestation und eine LKW-Waschstraße", sagte sie. Beides sei an dieser Stelle nicht möglich oder "einfach einzuführen". .

"Ein Monat ist seit der Einreichung der Klage vergangen. Wir warten noch immer auf die Einsicht in die komplette Akte", so Dicks. Neben der SPD stehe er inzwischen auch mit der WiN-Fraktion, mit den Bündnisgrünen und der Wählergemeinschaft Aktive Bürger (ABN) in regem Kontakt. "CDU und FDP ducken sich weg",kritisiert Christoph Dicks.

(busch)
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