Meerbusch Neues Dosiersystem made in Meerbusch

Meerbusch · Drei Jahre wurde getüftelt: In Kooperation mit der Technischen Universität Dresden hat die Meerbuscher Firma Teepack ein neues Becherdosiersystem entwickelt. Es soll Reis, Linsen oder Kaffeebohnen schneller in die Tüte bringen.

 Hier oben wird eingefüllt, die Trichter darunter lassen Reis, Bohnen oder Schrauben in die Beutel fallen. Thorsten Lehmann hat das System mit entwickelt.

Hier oben wird eingefüllt, die Trichter darunter lassen Reis, Bohnen oder Schrauben in die Beutel fallen. Thorsten Lehmann hat das System mit entwickelt.

Foto: falk janning

Adolf Rambold würde es sicher freuen: Der frühere Techniker der Teekanne entwickelte erst den mittlerweile berühmten Doppelkammer-Teebeutel, dann die dazu passende Verpackungsmaschine. Um diese und andere Maschinen zu konstruieren, entschied sich die Inhaberfamilie von Teekanne vor Jahrzehnten, eine neue Maschinenbau-Firma zu gründen. So entstand Teepack, eine Schwesterfirma der Teekanne.

Sie sitzt in Büderich, beschäftigt mittlerweile 230 Mitarbeiter und macht gerade mit einer Neu-Entwicklung Schlagzeilen in Forschung und Wirtschaft: Die Teepack-Techniker haben ein hochdynamisches Dosiersystem entwickelt, dass den Takt, in dem das Füllgut - egal ob Bohnen, Leinsamen oder Couscous, Schrauben oder Puzzleteile - um 20 Prozent erhöht. "Mit dem alten Dosiersystem füllen wir zum Beispiel 90 Teebeutel in der Minute ab, mit dem neuen 110", erklärt Thorsten Lehmann, einer der Techniker.

 Die Maschine mit Namen Zenobia füllt die Produkte direkt in den Schlauchbeutel ab.

Die Maschine mit Namen Zenobia füllt die Produkte direkt in den Schlauchbeutel ab.

Foto: Falk Janning

Der Ingenieur Stefan Lambertz hat das gesamte Projekt für Teepack entwickelt, Lehmann ist neben Dieter Obereiner und Detlef Kipke mit für die praktische Umsetzung verantwortlich. Und genau dabei fand er kompetente Hilfe in Dresden - übrigens der Stadt, in der das Unternehmen 1882 gegründet wurde. Die Technische Universität dort war drei Jahre dabei, als es um die Umsetzung der Pläne aus Büderich ging. Die Studenten waren vor allem gefragt, als es um die Simulation ging: Wie fällt zum Beispiel ein Reiskorn aus dem Dosier-Trichter in die Tüte? Wie kann man Leckagen verhindern? Wie, dass sich Reiskörner in den Nähten der Beutel festsetzen? Heraus kam, dass ein teleskopierbarer Abfülltrichter besser arbeitet als der bislang genutzt höhenverstellbare Trichter.

Die Teekanne entwickelt und baut seit 1948 Verpackungsmaschinen. Sie verkauft sie auch und installiert sie beim Kunden vor Ort. Der sitzt selten in Deutschland. Denn Deutschland gilt - mit Ausnahme der Region Ostfriesland - nicht als Teetrinker-Nation. Ganz anders Russland, Malaysia, Sri Lanka, China oder Japan. Überall dort stehen Maschinen made in Meerbusch und verpacken den Tee.

Das Entwicklungs-Projekt zwischen Meerbusch und Dresden wurde durch das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) gefördert - so sollen Studenten und Forschung ebenso profitieren sie der Mittelstand.

Jetzt muss das neue Dosiersystem mit seinen 110 Takten nur noch in die Welt verkauft werden - und überall steht dann drauf "Made in Meerbusch".

(RP)
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