Monheim Baumberger Sonnwendfeier versinkt im Matsch

Monheim · Nur die Harten kommen zum Kielsgraben. Der Dauerregen am Samstag beschert dem Bürgerverein ein Besucher- und Umsatzdesaster.

 Ein Prosit in Gummistiefeln: Heymann (m.) und Helfer trotzen dem Regen.

Ein Prosit in Gummistiefeln: Heymann (m.) und Helfer trotzen dem Regen.

Foto: Matzerath Ralph

Bei jedem Schritt schnalzt es unter den Gummistiefelsohlen, die zentimetertief im Boden versinken. Vor allem der Eingang zur Baumberger Bürgerwiese hat sich in ein knöcheltiefes, schweres Geläuf verwandelt. Eine Rotte Wildschweine hätten jetzt ihren Spaß am Kielsgraben. "Matsch fun!" wünscht einer sarkastisch und wird von seinem Thekennachbarn darauf hingewiesen, dass sich die Briten ja wohl gerade selbst vom Platz genommen hätten. Beide lachen und prosten sich zu.

Sonnwendfeier 2016 des Baumberger Allgemeinen Bürgervereins (BAB): Zwischen beinhartem Fatalismus und hysterischem Kalauern schwankt die Stimmung an diesem Samstagabend, als - plötzlich und unerwartet - kurz nach 20 Uhr ein Sonnenstrahl die Bürgerwiese erhellt. "Das rettet uns jetzt auch nicht mehr", weiß Helmut Heymann, der Vorsitzende des BAB. Ihm ist eigentlich nach einem Wodka zumute, angesichts der Verluste, die der Verein am Samstagabend einfahren wird. Doch er lacht. Wo eigentlich 5000 Gäste hüpfen, johlen, tanzen und - ja - auch trinken sollten, verlieren sich gerade mal 150 Unentwegte zwischen dem später zu entzündenden Bretterstapel fürs Sonnwendfeuer, der Bühne und den diversen Verpflegungsständen.

Die Band "Mainstream" hat die Instrumente gar nicht erst ausgepackt, stattdessen tönt Nena vom Band aus den Lautsprechern. "Die Hälfte der Stände haben wir gar nicht geöffnet", sagt Heymann, der schon früh von großer Party auf Schadensbegrenzung umschaltete. "In den sozialen Netzwerken war ja die Unsicherheit der Bürger zu spüren. Viele wollten im Zweifel lieber zu Hause bleiben, als mitten in einem Unwetter zu feiern." Eigentlich hätte die 38. Baumberger Sonnwendfeier ein Aktivposten im Haushalt des Baumberger Bürgervereins sein sollen. Nun werden 4000 bis 5000 Euro Verlust zurückbleiben.

"Wir haben für solche Fälle eine Reserve", versichert Heymann und klingt dabei eine Spur optimistischer, als er dreinblickt. Dass die Band nicht aufgetreten ist, hilft ebenso bei der Schadensbegrenzung wie die Bierfässer, die voll zurückgegeben werden können. Es ist aber auch an diesem Abend nicht alles grau und grau. Hinterm Fischstand etwa feiert Peter Spiekermann seinen 56. Geburtstag. Und auch zur Musik aus der Konserve lässt sich tanzen, soweit einen die wasserdichten Treter tragen. Im nächsten Jahr wird es der Baumberger Bürgerverein wieder versuchen.

(dne)
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