Krefeld EU-Zuschuss lässt Krefelds Felder blühen

Krefeld · Immer mehr Landwirte auch in Krefeld setzen auf sogenannte Zwischenfrüchte - sie erhalten Prämien für Öko-Maßnahmen.

 Heinz Albert Schmitz auf seinem mit Ölrettich bepflanzten Acker an der Oberbenrader Straße. Die ersten weißen Blüten sind dort schon zu sehen. Der Ölrettich blüht zart weiß.

Heinz Albert Schmitz auf seinem mit Ölrettich bepflanzten Acker an der Oberbenrader Straße. Die ersten weißen Blüten sind dort schon zu sehen. Der Ölrettich blüht zart weiß.

Foto: Lothar Strücken/www.derbienenblog.de

Es ist ein ungewöhnlicher Anblick für die einbrechende Winterzeit: Vielerorts in Krefeld sieht man derzeit grüne Felder, manche blühen gar gelb und lila. "Greening" heißt der Fachbegriff. Wenn die Landwirte EU-Zuschüsse erhalten wollen, ihr Acker also eine ökologische Vorrangfläche wird, müssen sie Umweltaspekte bei der Bewirtschaftung der Felder berücksichtigen; entweder Felder brach liegen lassen, Blühstreifen am Rand anlegen oder eben Zwischenfrüchte pflanzen.

Dieses sorgt jetzt dafür, dass Krefelds Felder trotz Winterzeit derzeit bepflanzt sind. "Wir haben immer mehr Landwirte auch in Krefeld, die Zwischengrün säen", sagt Christian Paul Küskens, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Krefeld-Viersen. Immerhin 32 Prozent (4334 Hektar) der 13.777 Hektar Krefelder Stadtgebiet sind landwirtschaftliche Fläche.

Der Krefelder Landwirt Heinz-Albert Schmitz hat seinen Hof an der Oberbenrader Straße und setzt auf Zwischengrün. In den Phasen, in denen seine Äcker nicht bewirtschaftet werden, pflanzt er Ölrettich und Rauhafer. Im Prinzip würden die Landwirte die Zwischenbegrünung schon lange praktizieren, sagt Schmitz. Die neue EU-Verordnung würde für die Landwirte nun möglich machen, eine Prämie zu erhalten, wenn sie die Äcker im Winter mit zweierlei Sorten bepflanzen.

Die exakte EU-Vorgabe ist, dass der Landwirt auf den Feldern zwischen 16. Juli und 1. Oktober eine Saatgutmischung aus mindestens zwei Kulturen aussät. Die Zusammensetzung der Mischung ist durch die EU bestimmt. Bis zum 15. Februar des Folgejahres müssen die Pflanzen wachsen. Düngen und Pflanzenschutz sind verboten. Rund 85 Euro pro Hektar Land gibt es für das Bündel von "Greening"-Maßnahmen, sagt Küskens.

Zurzeit blüht der Senf gelb, vor Kurzem blühte die Phacelia lilafarben. Die so genannten Zwischenfrüchte helfen den rheinischen Landwirten, die Bodenstruktur zu verbessern: Wichtige Nährstoffe gelangen in den Boden, dieser wird vor Auswaschung von Stickstoff geschützt. "Zwischenfrüchte sind wichtig für den Acker. Ölrettich kann zum Beispiel bis zu 140 Kilogramm pro Hektar Stickstoff in Form von Nitrat wie ein Schwamm aufsaugen", erklärt Paul-Christian Küskens. "Zwischenfrüchte wirken sich positiv auf den Humusgehalt aus. Im Herbst stehen die Flächen zudem in voller Blüte und bieten Schutz und Futter für Wildtiere", so der Vorsitzende. Mit Zwischenfrüchten könne man auf Hanglagen auch verhindern, dass die humusreiche obere Bodenschicht abgespült würde.

Ölrettich, Senf oder Phacelia sind die beliebtesten Zwischenfrüchte, aber auch Rauhafer, Leindotter, Sonnenblumen, Perserklee, Sommerwicke oder Buchweizen werden in den Mischungen je nach Standort und Hauptfrucht verwendet. Die meisten Zwischenfrüchte sind nicht winterhart. Daher frieren sie bei Minusgraden ab und bilden eine grüne, schützende Mulchauflage, die auf dem Feld verbleibt. Erst im Frühjahr werden die Pflanzenreste per Pflug eingearbeitet, damit steht der gespeicherte Stickstoff wieder für Zuckerrüben, Sommergetreide und Mais zur Verfügung. "Zwischenfrüchte sind ein richtiges Multitalent und helfen bei Gewässer- und Wildtierschutz", sagt Christian-Paul Küskes. Und auch der Krefelder Landwirt Heinz-Albert Schmitz ist überzeugt: "Die Zwischenfrüchte sind nicht nur ein schöner Anblick, sie helfen uns Landwirten auch."

(RP)
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