Korschenbroich Unwetter-Einsätze und ein Bade-Video

Korschenbroich · Statt sich über ständige Unwetterwarnungen zu ärgern, hat Martin Kießhauer (27) kurzerhand in einem vollgelaufenen Graben die Freibad-Saison eröffnet. Das Video von dem schwimmenden Hubertus-Schützen hat Hit-Potenzial.

 Martin Kießhauer hat das Unwetter genutzt, um schwimmen zu gehen. Auf www.rp-online.de/nrw/staedte/korschenbroich sehen Sie das Video.

Martin Kießhauer hat das Unwetter genutzt, um schwimmen zu gehen. Auf www.rp-online.de/nrw/staedte/korschenbroich sehen Sie das Video.

Foto: Martin Kießhauer

Der 27 Jahre alte Martin Kießhauer stand am Donnerstagabend gemeinsam mit seinen Nachbarn vor seinem Haus in Herrenhoff. Ungläubig staunte die Gruppe über den komplett vollgelaufenen Abflussgraben entlang der Friedrich-Kreutzer-Straße. "Da kam mir spontan die Idee, warum nicht einfach mal reinhüpfen?", erzählt Kießhauer im Gespräch mit unserer Redaktion. Kurzerhand zog der aktive Hubertus-Schütze seine Hose und seine Schuhe aus und stieg ins kühle Nass. "Wobei es gar nicht so kalt war. Es war eher lauwarm, so wie die Temperaturen draußen", erzählt der 27-Jährige.

Etwa einen Meter hoch stand das Wasser in dem Graben - tief genug für Kießhauer, um einige Bahnen im Graben zu schwimmen. Das Video von dieser spontanen Badeaktion könnte im Internet zum viralen Hit werden. Kießhauer veröffentliche es auf der Facebook-Seite seines Schützenzuges, den "Schwaadlaps". Das bescherte den Herrenshoffer Bruderschaftlern bereits zahlreiche Likes. Innerhalb weniger Stunden hatte das Video bereits knapp 500 "Gefällt mir"-Angaben. "Freut mich, dass andere Spaß an dem Video haben. Den hatte ich beim Schwimmen auch", sagt der Herrenshoffer.

In seiner Straße sind die Anwohner weitestgehend von dem Unwetter der zurückliegenden Tage verschont geblieben. "Ein bisschen Wasser ist bei uns durch die Gartentüre geflossen, aber das war es auch", erzählt Kießhauer. Am Freitagmorgen sei die "Schwimmbahn" bereits um einiges leerer gewesen, das Wasser sei schon fast weider abgelaufen.

Nicht ganz so entspannt ging es am Donnerstag für 50 Feuermänner zu. Die ersten Störmeldungen wurden am Donnerstag gegen 18 Uhr aufgenommen. Etliche Keller entlang der Myllendonker Straße liefen voll. Die Straße musste zeitweise wegen Überflutung gesperrt werden. "Bei uns auf der Wache stand das Telefon nicht still", erklärte Korschenbroicher Feuerwehr-Chef Frank Baum gestern auf Anfrage. "Die Menschen waren einfach besorgt, einige verängstigt." Baum, der von der Feuerwache an der Sandkuhle die Einsätze aus koordinierte, zeigte sich dennoch sehr erleichtert: "Wir haben in Korschenbroich wieder richtig Glück gehabt", kommententierte Baum die 20 Einsätze, zu denen die Feuerwehr-Kameraden aus der Stadt aus Kleinenbroich und Herrenshoff unterwegs waren. "Tags zuvor waren unsere Kollegen in Neuss, Dormagen und Rommerskirchen gleich 400 Mal gefordert." Die Einsatzleitung hatte Baums Stellvertreter Uwe Foerster. Er wurde auch an die Willicher und Herrenshoffer Straße gerufen: "Aufgrund des Starkregens war es dort zu Überflutung gekommen, obwohl die Pumpen auf höchster Stufe liefen", teilte ein Stadtsprecher mit. In Teilen war der Straßenzug "An den drei Steinen" überflutet. Auf eine Messgerätestörung reagierte der Abwasserbetrieb sofort. Die Mitarbeiter setzten die Grundwasser-Pumpen manuell in Betrieb, während zeitgleich die Feuerwehr in Raderbroich einen festgefahrenen Laster vor dem Umkippen bewahrte.

(NGZ)
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