Köln Neue Pläne für die Hahnentorburg

Köln · Die Ehrengarde möchte nach dem Abriss der Brücke einen Anbau an das mittelalterliche Stadttor realisieren. Der Rudolfplatz soll mit einem Neubau an Stelle des bisherigen Theaterkomplexes deutlich aufgewertet werden.

 Noch verbindet die in den 1960er Jahren gebaute Brücke die Hahnentorburg mit dem Theater am Rudolfplatz, wo Stefan Raab einst seine ersten "TV-Total"-Shows aufgezeichnete. Im kommenden Jahr wird dieser Komplex mit der Brücke abgerissen und durch ein 120 Millionen Euro teures Gebäude ersetzt.

Noch verbindet die in den 1960er Jahren gebaute Brücke die Hahnentorburg mit dem Theater am Rudolfplatz, wo Stefan Raab einst seine ersten "TV-Total"-Shows aufgezeichnete. Im kommenden Jahr wird dieser Komplex mit der Brücke abgerissen und durch ein 120 Millionen Euro teures Gebäude ersetzt.

Foto: Stephan Eppinger

Die Hahnentorburg am Rudolfplatz ist wohl das zentralste erhaltene mittelalterliche Stadttor in Köln. Ab 2017 stehen dort im Rahmen der Neugestaltung des Platzes gravierende Veränderungen an. So wird die Brücke, die das Tor mit dem gegenüberliegenden Gebäude verbindet im Frühjahr abgerissen. Abgebrochen werden auch die Bauten rund um das Theater am Rudolfplatz. Dort will die Hamburger Immobiliengruppe Momeni einen 120 Millionen teuren Gebäudekomplex mit Büros und Geschäften errichten. Damit soll der Platz städtebaulich deutlich aufgewertet werden.

Bereits im April hat die Ehrengarde, die seit 1988 ihren Sitz in der Hahnentorburg hat, die angemietete Brücke geräumt und ihrem Besitzer übergeben. Während des Umbaus des Rudolfplatzes muss das Traditionskorps das Tor komplett räumen. Dieses wird aktuell unter anderem für Vorstandssitzungen genutzt und beinhaltet das Museum, das Archiv und die Kleiderkammer der Ehrengarde. Für die Zeit des Umbaus muss diese Räume als Übergangslösung finden und einrichten.

"Die Nutzung der Brücke war sehr intensiv. Wir haben uns dort außerhalb der Session einmal im Monat zum geselligen Korpsappell getroffen. Die in den 60er Jahren errichtete Brücke war Trainingsraum für das eigene Korps, für die Tanzpaare und für andere Gesellschaften. Dazu kamen private Feiern von Mitgliedern", sagt der neue Präsident Hans-Georg Haumann. Aktuell nutze man Ausweichorte für die Treffen. Wann die 2017 beginnenden Arbeiten und damit die Neugestaltung des Platzes abgeschlossen ist, kann man derzeit noch nicht absehen. Die Hahnentorburg wird während der Bauzeit ständig überwacht, um mögliche Schäden rechtzeitig zu erkennen. Ist der Umbau abgeschlossen, will die Ehrengarde in ihr Domizil zurückziehen.

Allerdings möchte man dann einen Anbau an die Torburg mit etwa 400 Quadratmetern Nutzungsfläche realisieren, um diese wieder für das gesamte Traditionskorps nutzbar zu machen. "Wir planen ergebnisoffen und transparent für Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit. Wir stehen mit allen Verantwortlichen wie beispielsweise dem OB, dem Baudezernenten und dem Stadtkonservator im Kontakt, um die optimale architektonische Lösung für das wichtige Denkmal zu finden", betont Kommandant Curt Rehfus. Um die beste Lösung zu bekommen, hat die Ehrengarde einen Ideenwettbewerb ausgelobt.

Verändert werden soll auch die Zugangssituation zum Gebäude, das aktuell nur durch eine schmale Wendeltreppe und durch einen Lastenaufzug zugänglich ist. Hier will man einen barrierefreien Zugang schaffen. Wert legt man bei der Ehrengarde auch darauf, die Torburg der Öffentlichkeit wie beim Tag des Denkmals zugänglich zu machen.

Die Hahnentorburg ist eine von insgesamt zwölf Torburgen in der acht Kilometer langen Stadtmauer des mittelalterlichen Kölns. Sie wurde Anfang des 13. Jahrhunderts als Doppelturmtor erbaut. Durch das Hahnentor betraten im Mittelalter die Könige nach ihrer Krönungszeremonie in Aachen die Stadt über die und zogen zum Schrein der Heiligen Drei Könige im Dom.

Die Geschichte nach dem Mittelalter ist wechselhaft. So wurde 1877 dort die erste Strecke der Pferdebahn eröffnet. Seit 1888 fand dort das Historische Museum als Vorgänger des heutigen Stadtmuseums seinen Platz. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Tor schwer beschädigt. Zeitweise war es Ausstellungsraum des Kölnischen Kunstvereins und Domizil des Museums für ostasiatische Kunst.

(RP)
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