Insekten-Burger in Köln Zwischen Mmmhhh und Iiihhh
Köln · Mutige Esser hatten am Mittwoch im Kölner Media Park die Möglichkeit, Krabbelndes, Kriechendes und Fliegendes zu probieren.
Mini-Hamburger mit gerösteten Mehlwürmern, Mexican Wraps mit frittierten Heuschrecken und Limonen-Maracuja-Eis mit knusprigen Grillen. Nein, das ist kein Menü für eine Dschungelcamp-Prüfung, sondern die Speisekarte, die viele mutige Esser gestern in den Kölner Media Park lockte.
Für vier Stunden öffnete dort das erste deutsche "Insektaurant" — eine ausgeklügelte Marketing-Aktion des weltweit führenden Schädlingsbekämpfers. Zubereitet und serviert wurden die kulinarisch herausfordernden Krabbeltiere in sogenannten Food-Trucks. "Schmeckt ein bisschen wie Erdnuss oder Pistazie", sagte Patrick Grosche, nachdem er beherzt in seinen Mehlwurm-Burger beißt. Knusprig sollen sie sein, diese kleinen Larven, die unter anderem von Sven Jacquet (33), Koch des beauftragten Caterers, zubereitet wurden. "Insekten sind reich an Proteinen, Kalzium, Zink und Eisen. Nicht umsonst stehen sie in zahlreichen Ländern auf den Speisekarten", erklärte der 33-Jährige. Nur in Europa und Nordamerika sei das nicht der Fall. Warum eigentlich?
Zugegeben, ein geschmackliches Highlight sind weder Grillen noch Mehlwürmer geschweige denn Heuschrecken — "die schmecken eher neutral — ein würziger Dipp würde ganz gut passen, ein guter Eiweiß-Lieferant sind sie aber auf jeden Fall", sagte Julian Rudolph (22), während er auf einer frittierten Grille kaute.
Köln war nicht die einzige Stadt, in der gestern Krabbeltiere probiert werden konnten. Der Aktionstag "Pestaurant-Day" (vom englischen "Pest" für "Schädling") fand weltweit gleichzeitig in 13 Metropolen statt. "Wir als Schädlingsexperten wollten uns dem Thema auf diese sympathische und coole Weise mal nähern. Schließlich beginnt jetzt die Zeit, in der Insekten die heimischen Grillrunden stören. Nebenbei erklären wir, wie man sie bekämpfen kann", erklärte Neil Arthur vom veranstaltenden Schädlingsbekämpfer. Er selbst esse regelmäßig Insekten. "Die werden natürlich extra für den menschlichen Verzehr gezüchtet. Ich habe sie bestimmt schon zehn Mal gegessen. Sie schmecken gut, sind aber schon eine kleine Herausforderung", sagte der 50-Jährige lächelnd.