Rocky Horror Show in Köln Eine Kultshow kehrt an den Dom zurück

Köln · Am 3. Oktober feiert die Neufassung der Rocky Horror Show Premiere im Musical Dome. Die Uraufführung lief 1973 in London. Komponist Richard Hartley erinnert sich an die Anfänge im Royal Court Theatre.

 Die Castings zur neuen Rocky Horror Show in den Londoner Pineapple Studios mit Choreograf Matthew Mohr (l.). Die Neufassung der Show ist im Kölner Musical Dome das erste Gastspiel nach "Bodyguard".

Die Castings zur neuen Rocky Horror Show in den Londoner Pineapple Studios mit Choreograf Matthew Mohr (l.). Die Neufassung der Show ist im Kölner Musical Dome das erste Gastspiel nach "Bodyguard".

Foto: Eric Richmond

Etwa 60 Zuschauer kamen am 16. Juni 1973 ins Londoner Royal Court Theatre zur Uraufführung von Richard O'Brien's Rocky Horror Show. Zu sehen war das Stück im Stadtteil Chelsea, wo es durch Zufall hinkam, weil eine andere Produktion ausgefallen war. Drei Wochen gastierte die Rocky Horror Show dort, bevor man in ein Londoner Kino weiterzog. Zu Beginn gab es gerade mal 15 Pfund für die Akteure der Show - wie beispielsweise für Komponist Richard Hartley, der 44 Jahre später an den Ort des Geschehens zurückkehrt.

"Es war ziemlich eng. Eine Chance zu fliehen, gab es für das Premierenpublikum nicht. Aber die Leute hatten an diesem Abend mächtig Spaß", sagt Hartley. Dabei gab es nur wenig von dem, was heute die Show ausmacht. "Das Reiswerfen und andere Aktion im Publikum gab es erst mit dem Film. Ansonsten war alles abgesehen vom roten Lippenstift von Tim Curry als Frank'n'Furter schlicht in Schwarz und Weiß", erinnert sich Hartley.

Inzwischen haben mehr als 20 Millionen Besucher weltweit das schräge Märchen für Erwachsene gesehen. Vom 3. bis zum 21. Oktober kommt die Rocky Horror Show zurück nach Köln. Es ist die erste Produktion, die dem Musical "Bodyguard" im blauen Zelt direkt am Rhein folgen wird. In den Pineapple Studios unweit des Covent Garden wurde gerade der neue Cast ausgewählt.

Dort müssen Darsteller zeigen, ob sie als Tänzer den "Time Warp" beherrschen oder ob sie Hits wie "Sience Fiction" als Sänger gewachsen sind. In diesen altehrwürdigen Studios werden die Ensembles für die meisten großen Shows in London gecastet. 600 Künstler haben sich beworben, 200 wurden eingeladen zur Auswahl für die insgesamt zu vergebenden 15 Rollen der Rocky Horror Show.

Choreograph der Show ist Matthew Mohr. Seit 2008 gehört der New Yorker zum kreativen Team. Ausgewählt wurde er wegen seiner ausgefallenen Kreationen, in denen er klassische Tanztechniken mit der besonderen Burlesque-Choreographie verbindet. Dass die Geschichte auch nach 40 Jahren noch Kultstatus hat erklärt Regisseur Sam Buntrock, der ebenfalls aus New York stammt: "Es ist eine besondere Mischung, die diese Show zu etwas Besonderem macht. Es ist eine Geschichte um Selbsterfahrung, um Identität und um Selbstausdruck. Es geht darum, der zu sein, der man wirklich selbst sein möchte, auch wenn man dabei um das gesellschaftlich Akzeptierte, über das, was normal ist, hinausgeht. Wenn Frank in Nylonstrümpfen auf der Bühne steht und dich herausfordert, mitzumachen, ist das das Herz des Stücks", sagt Buntrock.

Es ist aber auch die Musik, die die Rocky Horror Show von einem normalen Musical unterscheidet. Sie bringt das Gefühl der vergangenen Jahrzehnte auf die Bühne - vom Rock'n'Roll der 50er bis zum Glamrock der 70er Jahre. Dazu gehören Hits wie "Science Fiction" oder der "Time Warp", den Richard Hartley und Richard O'Brien in einer einzigen Nacht gemeinsam erschaffen haben.

Jede Neufassung der Show ist eine Herausforderung für das gesamte kreative Team. "Es ist ein sehr schmaler Grat zwischen neuen Ideen oder möglichen Überraschungen und den Erwartungen der Fans", sagt Buntrock. Auch das Casting bringt Herausforderungen mit sich. "Wir brauchen außergewöhnliche Darsteller, die in der Lage sind, ihre Seele nach außen zu tragen. Man kann nicht einfach die bisherigen Darsteller auf eine neue Produktion kopieren", erklärt Buntrock.

(RP)
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