Wahl In Frankreich Etaples Franzosen möbeln das Gästehaus auf

Hückeswagen · Die Präsidentschaftswahl erlebten acht Gäste aus der Partnerstadt Etaples in Hückeswagen. Sie renovierten mit viel Engagement das Gästehaus der Stadt an der Bever-Talsperre, das in die Jahre gekommen und unansehnlich geworden war.

 Die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees, Joelle Callsen-Lemoult (r.), schaut sich das Ergebnis der Renovierungsarbeiten am Gästehaus der Stadt an der Bever an, die die Gäste aus Etaples in Eigenarbeit geleistet hatten.

Die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees, Joelle Callsen-Lemoult (r.), schaut sich das Ergebnis der Renovierungsarbeiten am Gästehaus der Stadt an der Bever an, die die Gäste aus Etaples in Eigenarbeit geleistet hatten.

Foto: Heike Karsten

Hückeswagen Hand in Hand arbeiteten die Franzosen, die von vorigem Mittwoch bis gestern einen Kurzurlaub im Ferienhaus an der Bever verbrachten. Als Urlaub konnte man den Aufenthalt in der Schloss-Stadt nicht bezeichnen, denn die Besucher packten kräftig an, um die Holzhütte, die direkt neben der DLRG-Wache steht, wieder in Schuss zu bringen.

"Wir haben eine neue Küchenzeile eingebaut", berichtet Jean-Luc Leprêtre, Chef der Feuerwehr in Etaples. Außerdem wurde das Holzhaus mit einer neuen Dusche, Heizkörpern, Steckdosen und drei neuen Etagenbetten versehen. Auch im Außenbereich hat sich einiges getan: Der Grünspan wurde mit einem Hochdruckreiniger entfernt, und das gesamte Holz, einschließlich Sockel und Fensterrahmen, neu gestrichen. Nur an das 40 Jahre alte Dach trauten sich die französischen Freunde aus der Partnerstadt nicht heran, da es sehr baufällig und stark bemoost ist.

Das Haus sei heruntergekommen, nachdem es außer für die französischen Gäste auch anderweitig genutzt worden war, berichtete Joëlle Callsen-Lemoult, Vorsitzende des Partnerschaftskomitees in Hückeswagen. Als Entschädigung erhielten die Franzosen einen Teilbetrag der Kosten von der Stadt, die Eigentümer des Gästehauses ist, erstattet. Das Partnerschaftskomitee steuerte ein neues Doppelbett bei. Die Beschaffung des Mobiliars sowie die Installation und Renovierungsarbeiten übernahmen die Franzosen selbst. "Alle sind handwerklich begabt", fügte Callsen-Lemoult hinzu.

Den Aufenthalt in der Schloss-Stadt konnten die Gäste trotzdem genießen. So nahmen Guilhoume Ramen und Nicolas Leprêtre am Samstag am Talsperrenlauf über fünf Kilometer teil. "Das war schon hart", sagten die Sportler. Die jüngeren Gruppenmitglieder besuchten derweil in lustigen Verkleidungen mit Hüten und Blumenketten die Bierbörse. "Wir haben damit schon einmal den 8. Mai vorgefeiert", erklärte Jean-Luc Leprêtre lachend. Seit 1981 ist der Tag, an dem das Ende des Zweite Weltkrieges offiziell verkündet wurde, ein Feiertag in Frankreich.

Den Sonntag nutzte die Gruppe zu einem gemütlichen Kaffeetrinken am Ufer der Talsperre. Rita und Peter Brocksieper, die schon viele Jahre mit der Partnerstadt und deren Bürger verbunden sind, hatten Kuchen mitgebracht und frische Waffeln gebacken. Das Ehepaar kann sich noch gut an die Anfänge des Gästehauses erinnern. Brocksieper war Schwimmmeister und betreute damals die Schwimmanlage an der Bever-Talsperre. Zunächst gab es für ihn und seine Kollegen ein Bauwagen als Unterkunft, im Winter 1974/75 wurde dann das Holzhaus gebaut. Doch schon 1976 musste die Schwimmanlage geschlossen werden. Das Haus stand daraufhin der DLRG zur Verfügung und wurde zeitweise auch für Asylbewerber genutzt. Aufgrund der Städtepartnerschaft bot man es den Gästen aus Frankreich als kostenlose Unterkunft an. Im Gegenzug erhielten die Hückeswagener einen kostenfreien Stellplatz auf dem Campingplatz von Etaples. Der Campingplatz ist mittlerweile privatisiert, das "Franzosenhaus", wie es die Etapler liebevoll nennen, wird gegen Gebühr weiterhin genutzt. "Es ist ein idyllisches Plätzchen und die Franzosen kommen gerne hierher", berichtet Joëlle Callsen-Lemoult.

Zu Pfingsten wird das Komitee wieder nach Etaples reisen, 2018 wollen die Mitglieder der Feuerwehr gemeinsam in der Schloss-Stadt feiern. Zum einen blickt die Hückeswagener Feuerwehr dann auf 150 Jahre seit der Gründung zurück, zum anderen besteht die Partnerschaft zwischen den Wehren beider Städte genau 40 Jahre.

(heka)
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