Hilden Politik stellt Stadthalle auf Prüfstand

Hilden · Ende 2019 läuft der Betreibervertrag mit der Firma APM aus und muss neu ausgeschrieben werden - europaweit.

 Das Duell der Kandidaten Peer Steinbrück (SPD) und Michaela Noll (CDU) vor der Bundestagswahl 2013 wollten viele Wähler miterleben. Zuvor durchsuchte die Polizei die Stadthalle wegen einer verdächtigen Kiste.

Das Duell der Kandidaten Peer Steinbrück (SPD) und Michaela Noll (CDU) vor der Bundestagswahl 2013 wollten viele Wähler miterleben. Zuvor durchsuchte die Polizei die Stadthalle wegen einer verdächtigen Kiste.

Foto: Olaf Staschik

FDP-Fraktionsvorsitzender Rudolf Joseph will das "Millionengrab Stadthalle Hilden" verfüllen: "Nach dem Auslaufen des Pachtvertrages Ende 2019 sollte das Grundstück für eine Wohnbebauung in einer Top-Lage in der Innenstadt am Stadtpark freigegeben werden."

Die Stadthalle gehört der Stadt Hilden Holding. 1985 wurde die Firma Alzer Projectmanagement GmbH mit dem Betrieb beauftragt. Ende 2019 läuft der Vertrag aus und muss auf jeden Fall neu ausgeschrieben werden - und das europaweit, sagt Bürgermeisterin Birgit Alkenings: "Wir als Verwaltung werden das vorschlagen. Die Politik kann dann entscheiden, was sie möchte." Ende 2015 hatte die am 16. September 1978 eingeweihte Stadthalle noch einen Restbuchwert von 2,061 Millionen Euro (inklusive Außenanlagen). Diese Summe müsste abgeschrieben werden, würde der Rat dem FDP-Vorschlag folgen.

Das Grundproblem: Mit einer Stadthalle lässt sich kein Geld verdienen. "Stadthallen sind nicht rentabel zu betreiben", betont die Bürgermeisterin: "Sie machen alle mehr oder weniger Verlust. Die Hildener Stadthalle gehört zu denen, die weniger Verlust machen." Die Stadt Hilden Holding zahlt für die Stadthalle einem Betriebskostenzuschuss von rund 700.000 Euro pro Jahr. Sie kann Verluste steuermindernd geltend machen. Bevor die Firma APM den Betrieb übernahm, betrug das Defizit 1 Millionen Euro pro Jahr. Was sagen die anderen Fraktionen zu dem FDP-Vorschlag? Die CDU will sich nicht von der Stadthalle trennen, hält das Betreiber-Modell aber für "optimierungsbedürftig", so Marion Buschmann: "Ein Abriss und die Bebauung mit Wohnungen ist uns zu einfach. Wir könnten uns auch einen zeitgemäßen Neubau vorstellen, der nicht so unwirtschaftlich ist." Hans-Werner Schneller (SPD) hält einen Abriss für "illusorisch": "Wir brauchen einen solchen Versammlungsort." Schneller erinnert an die Unicef-Gala oder die großen Karnevals-Sitzungen: "Dann ist die Stadthalle jedes Mal voll." Die SPD möchte bei dem Betreiber-Modell bleiben: "Die Firma APM hat das gut gemacht." Außerdem werde der städtische Haushalt nicht durch das Defizit der Stadthalle belastet. "Kein Abriss und neue Konzepte", fordert Ludger Reffgen (BA): "Damit die meisten Veranstaltungen auch wieder in der Stadthalle stattfinden." Friedhelm Burchartz (Allianz) will das Stadthallen-Restaurant wieder eröffnen und die Tiefgarage (nach einem Umbau) als öffentliche Parkfläche zur Verfügung stellen: "Wir müssen der Stadthalle eine neue Richtung geben." Die Stadthalle sei "absolut erhaltenswert", meint Klaus-Dieter Bartel (Grüne). Eine Stadt von der Größe Hildens brauche einen solchen Veranstaltungsraum: "Wir müssen alle Lösungen untersuchen, auch einen Verkauf. Jetzt ist noch Zeit, um sich gründlich Gedanken zu machen."

(RP)
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