Straelen Drei Wochen lang ohne Telefon und Internet

Straelen · Nachdem Ende Juni auf der Baustelle an der Annastraße eine Leitung beschädigt wurde, dauern die Arbeiten in Straelen immer noch an.

 Die Telefonanlage ist tot. Nur mit dem neuen Privathandy oder den eigenen Smartphones können Sebastian Keuck und seine Kollegen telefonieren.

Die Telefonanlage ist tot. Nur mit dem neuen Privathandy oder den eigenen Smartphones können Sebastian Keuck und seine Kollegen telefonieren.

Foto: sey

"Es ist eine Katastrophe." Sebastian Keuck fasst in wenigen Worten zusammen, was die Situation für ihn und sein Unternehmen bedeutet. Seit dem 28. Juni sind die Telefone stumm, keine E-Mail kann ankommen, das Internet nicht genutzt werden. Damals gab es einen Zwischenfall auf der Baustelle an der Annastraße. Ein Bagger erwischte das Kabel der Telekom. "Ich dachte, das wäre am gleichen Tage oder in Kürze in Ordnung zu bringen. Aber nichts passiert. Und wir sind wie abgeschnitten von der Außenwelt."

Damit ist Sebastian Keuck nicht allein. Mehrere Gewerbebetriebe vor allem an der Max-Planck-Straße können auf ihren gewohnten Wegen nicht kommunizieren. Dabei ist der elektronische Datenverkehr für eine moderne Druckerei wie Keuck Medien unbedingt erforderlich. Also mussten Sebastian Keuck und sein Team "nach einer Woche Rumhampelei" improvisieren. Ein Klapphandy wurde gekauft, die vier Telefonnummern der Firma laufen nun dort auf. Und nach einer Nachtschicht des IT-Spezialisten und mit einem neuen Router können nun E-Mails wieder empfangen werden. "Manchmal fahre ich auch mit einem Stick zu meinem Bruder und lade dort die Vorlagen runter. Unsere Druckmaschinen kann ich ja nicht woanders hinbringen." Ohne den Verlust möglicher Aufträge einzurechnen beziffert er seine Kosten für die nötigen Maßnahmen mit um die 2000 Euro. Ob etwas erstattet wird, weiß er nicht. Sein Ansprechpartner ist Vodafone, da er Kunden des Unternehmens ist. Das Problem mit der Leitung liegt aber bei der Telekom.

Wirtschaftsförderer Uwe Bons hat sich eingeschaltet und in den vergangenen Tagen immer wieder versucht, die Telekom zu motivieren, den Schaden zu reparieren. 100 Meter Kabel mussten insgesamt ausgetauscht werden, wurde ihm dabei gesagt. Neben den trägen Telekommunikationsunternehmen soll auch der Kreis Kleve eine Rolle als Bremser gespielt haben. Angeblich hat es eine Woche gedauert, bis das Bauunternehmen die Erlaubnis hatte, die notwendigen Erdarbeiten durchzuführen.

Dem widerspricht Elke Sanders von der Pressestelle der Kreisverwaltung. Die Arbeiten seien von der ausführenden Firma für den 17. Juli beantragt und auch so genehmigt worden. Am 13. Juli sei die Erlaubnis erteilt worden.

Immerhin: Gestern hieß es, dass die Arbeiten ausgeführt worden seien und dass im Laufe des heutigen Tages wieder die normale Nutzung von Telefon und Internet möglich sein sollten - drei Wochen nach dem Vorfall.

Sebastian Keuck ärgert nicht nur, wie lange es dauert, einen Kabelstrang auszutauschen und den neuen anzuschließen. "Das Schlimmste ist, dass man nie eine konkrete Aussage bekommt, wie lange das Ganze noch dauert", berichtete er enttäuscht von seinen Erfahrungen mit der Vodafone-Hotline.

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(RP)
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