Lokalsport MSV scheidet trotz starker Schlussphase aus

Fussball · Der 1. FC Nürnberg führt nach 45 Minuten in der 1. Runde des DFB-Pokals mit 2:0. Wolze verkürzt, die Aufholjagd der Zebras kommt aber zu spät.

 Kingsley Onuegbu brachte viel Wucht ins Duisburger Offensiv-Spiel - gewann gefühlt jedes Kopfballduell.

Kingsley Onuegbu brachte viel Wucht ins Duisburger Offensiv-Spiel - gewann gefühlt jedes Kopfballduell.

Foto: Tanja Pickartz

Im Ligabetrieb steht Ilia Gruev im Trainingsanzug an der Seitenlinie. Für das DFB-Pokalspiel gegen den 1.FC Nürnberg wählte der Trainer des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg gestern eine feine schwarze Hose und ein weißes Hemd. Gruev kann sich mit der Reinigung der Kleidungsstücke nun Zeit lassen. Der DFB-Pokal-Wettbewerb ist für die Zebras bereits nach der ersten Runde beendet. Der MSV unterlag dem Zweitliga-Spitzenreiter mit 1:2 (0:2).

 Cauly Souza (rechts) scheitert hier und Club-Torwart Thorsten Kirschbaum.

Cauly Souza (rechts) scheitert hier und Club-Torwart Thorsten Kirschbaum.

Foto: Tanja Pickertz

Am Ende tobte der Pokalfight vor allem in den letzten Minuten. MSV-Kapitän Kevin Wolze verkürzte in der dritten Minute der Nachspielzeit per Foulelfmeter auf 1:2. Zwei Minuten standen noch aus, der MSV warf noch einmal alles nach vorne. Doch es war zu spät. "Wir hatten heute die Chance auf mehr", ärgerte sich MSV-Mittelfeldspieler Lukas Fröde. "Wir haben alles versucht", sprach Ilia Gruev seinem Team ein Kompliment aus.

Dem MSV gehörte gestern die zweite Halbzeit, die Gäste bestimmten den ersten Durchgang und legten hier den Grundstein zum Weiterkommen. Zur Pause machte sich Ernüchterung an der Wedau breit. Nürnberg präsentierte sich als das reifere Team. Und führte nach 45 Minuten verdient mit 2:0. Und da dürfte dem Duisburger Trainer der Kragen seines schicken Hemdes geplatzt sein: Die beiden Nürnberger Tore im ersten Durchgang resultierten aus Standardsituationen. Ecke, Kopfball, Tor. Das Nürnberger Erfolgsrezept war simpel: Zweimal Ecke, Kopfball, Tor.

In der 21. Minute schraubte sich Hanno Behrens in die Luft und köpfte zum 0:1 ein. Exakt 20 Minuten später verursachte Dustin Bomheuer die Nürnberger Ecke, die Georg Margreitter mit Kopf und Wucht zum 0:2 vollendete. Gruev ärgerte sich über die Treffer, räumte aber nach Studium der Fernsehbilder ein: "Die beiden Eckbälle waren sehr gut geschossen. Die Bälle waren schwer zu verteidigen." Nürnberg lag somit schon zur Pause komfortabel vorne. Auch weil der MSV Duisburg seine Chancen nicht nutzte. Simon Brandstetter kam in der 17. Minute frei zum Abschluss, schoss aber den Nürnberger Torhüter Thorsten Kirschbaum an. Sieben Minuten später scheiterte er mit einem Drehschuss, den er verzog.

MSV-Legende Ferry Schmidt, gestern Gast am Mikrofon von Stadionsprecher Stefan Leiwen, forderte zur Pause die Einwechslung von Stürmer Kingsley Onuegbu, doch Gruev vertraute zunächst weiter dem Team der ersten Halbzeit. Nürnberg agierte nach der Pause defensiver und überließ den Gastgebern mehr Räume. Der MSV erhöhte mit zunehmender Spielzeit das Risiko. Die Zebras setzten Nürnberg unter Druck und zwangen den Gegner zu Fehlern. In der 63. Minute verfehlte Dustin Bomheuer nach einem Eckball das Tor per Kopf nur kapp . Sechs Minuten später war Cauly Souza frei durch, doch Club-Keeper Kirschbaum bereinigte die Situation. In der 78. Minute scheiterte der eingewechselte Kingsley Onuegbu mit einem Kopfball. Auch die beiden weiteren Einwechselspieler hatten Pech. Stanislav Iljutcenko kam gegen Kirschbaum einen Schritt zu spät (83.). Andreas Wiegel traf mit einem gefühlvollen Schuss aus 16 Metern die Latte (87.).

In der dritten Minute der Nachspielzeit konnten die Nürnberger Lukas Fröde im Strafraum nur noch mit einem Foul stoppen. Kevin Wolze verwandelte sicher. Mehr war aber nicht mehr drin. Nürnbergs Trainer Michael Köllner atmete nach dem Schlusspfiff durch: "Der MSV hat uns heute bis zur letzten Minute alles abverlangt."

In der Schlussphase gab es für die Gastgeber noch eine Schrecksekunde. Torwart Mark Flekken ging mit Kreislaufproblemen zu Boden. Ersatzmann Daniel Davari machte sich schon warm, doch Flekken konnte weiterspielen. "Keine Ahnung, was da war. So etwas hatte ich noch nie", sagte der Niederländer.

(RP)
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