Benrath Vogelexperte Jürgen Schumann erhält Auenkauz

Benrath · Die Biologische Station Haus Bürgel zeichnet mit dem Preis herausragendes Engagement im Naturschutz aus.

 Jürgen Schumann mit dem ihm verliehenen Auenkauz.

Jürgen Schumann mit dem ihm verliehenen Auenkauz.

Foto: Ulrike Schumann

Sein erstes Fernglas bekam er zu Konfirmation. Und seine Eltern brachten ihm bei, 50 Vogelarten zu unterscheiden. Der Grundstein für sein Hobby war gelegt. Mittlerweile beobachtet Jürgen Schumann (64) seit 50 Jahren die Vogelwelt. Für sein herausragendes ehrenamtliches Engagement im Naturschutz zeichnete den Werstener Ornithologen und Buchautoren die Biologische Station Haus Bürgel mit dem Auenkauz aus.

2002 stiftet der langjährige Vorsitzende der Biologischen Station, Eberhard Weise, den Preis. Der Auenkauz ist eine in Bronze gegossene Plastik, die einem Steinkauz ähnelt. Sie ist eine Kreation des Leverkusener Künstlers Kurt Arentz und wurde nun zum elften Mal vergeben.

Bereits seit 2008 beschäftigt sich der Biochemiker Schumann, der seit 1981 als Wissenschaftler an der Heinrich-Heine-Universität tätig ist, intensiv mit der Vogelwelt Düsseldorfs.

Anfangs faszinierten ihn die Tiere, die man in fast jedem Lebensraum antrifft, durch ihre Fähigkeit zu fliegen und weil sie so vielgestaltig und bunt sind. "Später dann durch die Erkenntnis, dass man sie allein an der Stimme erkennen kann - etwas, was in unserer Gesellschaft fast verlorengegangen ist. Ich demonstriere in meinen Kursen für die Studierenden immer wieder gern, wie schnell man sich einhören kann", sagt Jürgen Schumann.

Seit 2013 ist er Vogelberinger und hat inzwischen fast 5000 Vögel gekennzeichnet. Er beteiligt sich ehrenamtlich an landesweiten Kartierprojekten für den Brutvogel-Atlas NRW und ist seit Jahren im Nabu Stadtverband Düsseldorf aktiv. Außerdem betreut er die Internetplattform Ornitho.de - eine nationale Vogeldatenbank. Die Daten sind eine wertvolle Grundlage für Aussagen zu überregionalen Trends, wie etwa Auswirkungen des Klimawandels oder die Veränderungen durch Landwirtschaft und Bebauung.

2014 entschloss sich der Preisträger auf der Basis des vergriffenen Buchs von Alfred Leisten "Die Vogelwelt der Stadt Düsseldorf", ein völlig neues Werk zur Vogelwelt der Stadt zu erarbeiten. Gemeinsam mit Autor Tobias Krause flossen ungezählte ehrenamtliche Stunden in die Kartierung der Brutvögel, in die Recherche der Bestandstrends und in die Texte für das neue Buch, das gerade erschienen ist. Zur Beringung der Tiere kam er durch den Kontakt mit seinem Co-Autoren, der am Elbsee ein Fangnetz aufgestellt hatte: "Da sah ich die Chance, es erlernen zu können. Schließlich sind Kartierungs- und Beringungsdaten nicht nur für die Beschreibung des Status quo, sondern auch für das Aufzeigen von Veränderungen in unserer Umwelt wichtig. Und über das Zugverhalten von Vögeln weiß man eigentlich nur oberflächlich Bescheid."

Der Vorstand der Biologischen Station hat sich in diesem Jahr einstimmig für den versierten Vogelbeobachter und Autor entschieden. In der Laudatio heißt es: "Jürgen Schumann hat es geschafft. viele ehrenamtliche Mitstreiter für das Projekt zu begeistern; sei es durch die Meldung von Naturbeobachtungen oder die Bereitstellung von Fotos."

(sime)
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