Düsseldorf Die Altstadtengel

Düsseldorf · Jeden dritten Samstag im Monat stehen sie auf dem Grabbeplatz und verteilen Essen und Kleidung.

Einen großen Stapel Geschenk-Tüten haben Sonja Mindt und Ulrike Reich-Dünschmann schon gesammelt - rote, weiße, goldene, manche mit Nikolaus-Motiv, andere mit Schneeflocken und Sternen bedruckt, viele davon glitzern. Ein paar Futter-Portionen für Hunde und Katzen sind organisiert, Decken, Konserven, Schals, die die Frauen bald wieder verteilen, an Menschen, die es nicht so gut haben im Leben, an Obdachlose oder Senioren mit zu kleiner Rente. Daniela Stritzel, Sonja Mindt und Ulrike Reich-Dünschmann sind die Altstadtengel. Was mit einer kleinen Facebook-Aktion begann vor einem Jahr, ist inzwischen zu einem festen Termin gewachsen. Jeden dritten Samstag im Monat kommen die Engel zum Grabbeplatz, bringen selbst gekochte Suppe und gesammelte Sachspenden mit, die sie dort verteilen.

Ehrenamtlich machen das die Frauen, die es ohne Helfer nicht schaffen würden. Die Idee dazu hatte 2016 Ulrike Reich-Dünschmann, "ich hatte damals ein bisschen Zeit", sagt sie. Bald fand sie Mitstreiter wie Daniela Stritzel und Sonja Mindt, die bei ihrer ersten Tour zum Grabbeplatz ein Pfefferspray einpackte, "weil ich überhaupt nicht wusste, was mich erwartet", sagt Mindt. Heute lacht sie darüber, gebraucht hat sie es nie, ein zweites Mal nicht mitgenommen. "Die Obdachlosen passen sogar auf unsere Sachen auf, wenn wir eine Pause machen", erzählt Mindt, und auf die Frauen natürlich. Oft hören sie traurige Geschichten, von schlimmen Schicksalsschlägen - "wir sind aber keine Sozialarbeiterinnen", sagt Reich-Dünschmann. Manchmal reicht es, wenn jemand zuhört, "Zeit für das Zwischenmenschliche hat", sagt Sonja Mindt.

(RP)
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