Dormagen NGK-Schüler schlagen Brücke nach Polen

Dormagen · Rund 200 Knechtstedener Gymnasiasten beteiligen sich an einem deutsch-polnischen Projekt, bei dem das Kunstwerk "Dreiklang" entsteht. Zu den sechs federführenden Künstlern gehört auch Ex-NGK-Abiturient Holger Hagedorn.

 Die NGK-Schüler machten motiviert mit bei den Workshops der Künstler Holger Hagedorn (hi. M.), Fredrik Erichsen und David Caspar (davor). Schulleiter Johannes Gillrath (l.neben Hagedorn)verfolgte das Projekt mit Interesse. Foto: ATi

Die NGK-Schüler machten motiviert mit bei den Workshops der Künstler Holger Hagedorn (hi. M.), Fredrik Erichsen und David Caspar (davor). Schulleiter Johannes Gillrath (l.neben Hagedorn)verfolgte das Projekt mit Interesse. Foto: ATi

Foto: "Tinter, Anja (ati)"

27 große und 120 kleine, transparente Kunststoffbälle füllen die Aula des Norbert-Gymnasiums Knechtsteden (NGK). Auf allen Kugeln finden sich kleine Pyramiden aus deutschen und polnischen Namen: Bogumita, Jacek, Lisa, Matthias... Angeordnet sind sie wie Stammbäume, die die Generationenfolge widerspiegeln. Das jüngste Familienmitglied steht oben, in der Reihe darunter die Eltern, darunter die Großeltern. Die Bälle, die Namen, die Erlebnisse der Großelterngeneration, die größtenteils den Zweiten Weltkrieg erleiden musste - all' das sind verbindende Elemente zwischen Deutschen und Polen. "Dreiklang" heißt denn auch nicht zufällig das Kunstprojekt mit mehr als 600 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus beiden Ländern, das die deutsch-polnischen Beziehungen verbessern soll und an dem sich auch das Norbert-Gymnasium mit rund 200 Schülern beteiligt.

Am NGK gab es gestern dazu Workshops mit den Künstlern Holger Hagedorn (der 50-Jährige machte einst an der Schule Abitur), David Caspar und Fredrik Erichsen, die den Schülern das Projekt nahebrachten. Mit "Dreiklang" entsteht ein - natürlich - dreiteiliges Werk mit einem Kubus aus Holz sowie einem Tetraeder und einer Kugel aus Aluminium, jeweils drei Meter hoch. Die 147 deutsch-polnischen Kugeln füllen den Innenraum des Objektes, das am 21. und 22. Mai auf dem Roncalliplatz neben dem Kölner Dom gezeigt wird. Zwei weitere Präsentationen (19. bis 21. August bei den Kunsttagen in der Abtei Brauweiler, Frühjahr 2017 im Stadtschloss Bielsko-Biala in Polen) führen auch bei den geplanten Veranstaltungen mit "Dreiklang" in der Hauptrolle zur Zahl 3. Fredrik Erichsen verlängert die Assoziationskette sogar noch: "Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft", "Körper-Geist-Seele", "männliches, weibliches und göttliches Prinzip" seien ebenfalls Begriffe, die gut zu der Arbeit passten.

Die Initiative zu dem Projekt sei von der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei sowie dem Rhein-Erft-Kreis und dessen Partnerschaftsbeauftragten Stefan Grimm ausgegangen, erzählt Holger Hagedorn. Seine beiden erwachsenen deutschen Mitstreiter Caspar (32) und Erichsen (35) kennt Hagedorn schon länger; der Kontakt zu den drei ebenfalls beteiligten polnischen Kolleginnen Wanda Grybos-Sznel, Dominika Paszek und Marta Janik-Kufel kam bei einem Workshop in Bergheim zustande.

Zu einer womöglich viele überraschenden Erkenntnis ist das deutsche Künstler-Trio bereits gekommen: Das Interesse junger Polen an Deutschland sei größer als das junger Deutscher an Polen. Insgesamt aber sei das Verhältnis auf der persönlichen Ebene zwischen den Menschen in beiden Ländern viel herzlicher als auf der politischen.

Die Präsentation auf dem Kölner Roncalliplatz war übrigens zeitweise unsicher, weil die Stadt Köln nach den Silvesterübergriffen erstmal Ruhe rund um den Dom wünschte. Letztendlich stimmten die zuständigen Politiker aber unisono dafür.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort