Nürnberg Wöhrl will SinnLeffers übernehmen

Nürnberg · Heute sollen die Pläne bekannt gegeben werden / Eintrag beim Kartellamt

Die Modekette SinnLeffers gehört zu den Unternehmen, die den damaligen Karstadt-Konzern schon lange vor der Pleite der Karstadt-Mutter Arcandor verließen. Im Mai 2008 wurde SinnLeffers an die Deutsche Industrie-Holding verkauft, musste dann selbst in die Planinsolvenz, überstand diese aber schließlich erfolgreich. Heute arbeitet SinnLeffers wieder als Textilfilialist – und ist offensichtlich auch für neue Investoren wieder attraktiv. Angeblich will die Nürnberger Modekette Wöhrl die ehemalige Karstadt-Tochter übernehmen. Heute soll dies dem Vernehmen nach bei einer Pressekonferenz von SinnLeffers am Stammsitz in Hagen bekannt gegeben werden.

Offiziell ist noch nichts, aber ein Indiz liefert ein Blick auf die Homepage des Bundeskartellamtes. Dort findet sich unter den laufenden Zusammenschlussverfahren ein Eintrag vom 27. Dezember des vergangenen Jahres, bei dem neben SinnLeffers der Name "WSL Operation GmbH" aufgeführt ist. Dahinter wiederum verbirgt sich eine Beteiligungsgesellschaft aus dem mittelfränkischen Reichenschwand, die Hans-Rudolf Wöhrl gehört. Der Modeunternehmer, verheiratet mit der CSU-Politikerin Dagmar Wöhrl, ist eine schillernde Figur. Aus dem kleinen Modehaus seines Vaters machte er ein Unternehmen mit einem dreistelligen Millionenumsatz und mehreren Dutzend Filialen in Deutschland. Zwischenzeitlich war er an den Fluggesellschaften Deutsche BA und LTU beteiligt. Vor einigen Jahren stieg Wöhrl bei dem Kaufhaus-Unternehmen Ludwig Beck ein.

SinnLeffers hat heute noch 22 Filialen, darunter Häuser in Krefeld, Mönchengladbach und Oberhausen. Das Unternehmen, das in den 90er Jahren durch den Zusammenschluss der Textilfirmen Sinn und Leffers entstand, ging 2001 an Karstadt; vier Jahre später reichte der krisengeschüttelte Warenhauskonzern seine Tochter an mehrere Partner weiter, von denen 2008 nur noch die Deutsche Industrie-Holding übrig blieb.

(gw)
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