Kolumne: Die Ökonomin Drei Dax-Konzerne beschädigen die Zunft

Unternehmer sind besser als ihr Ruf. Aber die jüngsten Fehltritte von Siemens, VW und Deutscher Bank zeigen: Wirtschaft geht nicht ohne Moral.

Unternehmer klagen oft, dass ihr Image unverdient schlecht sei und ihr Beitrag für den Wohlstand des Landes nicht geschätzt werde. Sie haben recht: Die deutsche Wirtschaft ist stark, weil sie einen starken Mittelstand hat. Unternehmer heißen auch Entrepreneure - was vom Lateinischen prehendere (ergreifen) kommt - , weil sie den Mut haben, Chancen zu ergreifen und dafür einiges zu riskieren. Das gilt für angestellte Manager nicht. Sie haften nicht mit ihrem Eigentum, sondern verlieren allenfalls ihren Job. Dass das schon manchen Manager verleitet hat, unvertretbare Risiken einzugehen, hat zur Finanzkrise 2007 geführt. Nun sorgen sie erneut für Kopfschütteln:

Vor einer Woche biederte sich Siemens-Chef Joe Kaeser bei Trump an, indem er ihn zur Steuerreform beglückwünschte, wegen der Siemens nun eine neue Gasturbine in den USA entwickeln will. Zuvor hatte Kaeser die Streichung von 6900 Jobs damit begründet, dass es kaum Nachfrage nach Turbinen gebe. Einen hat Kaeser belogen - Trump oder seine Belegschaft.

Dann kommt heraus, dass VW Affen- und Menschen-Versuche machen ließ - nicht um neue Erkenntnisse über Dieselabgase zu gewinnen, sondern um Material fürs Marketing zu sammeln. (Wie die Uni Aachen solche Propaganda-Aufträge mit ihrem Anspruch, eine Exzellenz-Uni zu sein, vereinbaren kann, ist ihre Geheimnis.)

Schließlich verkündet die Deutsche Bank, dass sie Milliarden-Boni zahlen, obwohl sie weiter rote Zahlen schreibt. Dass es das Wesen eines Bonus ist, gute Leistung zu belohnen, scheint man in Frankfurt vergessen zu haben. Kein Wunder, dass die Branche das Image der Gier-Banker nicht los wird.

Anders als Kommunisten meinen, ist Kapital nicht böse, sind Unternehmen keine Marionetten desselben. Klar ist aber auch: Mit solchen Fehltritten beschädigen Siemens, VW und Deutsche Bank sich selbst und die deutsche Wirtschaft.

Ihre Meinung? Schreiben Sie an kolumne@rheinische-post.de

(RP)
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