Kolumne: Der Ökonom Deutschlands absurde Energiewende

Der Ausstieg aus Atomkraft und Kohle sollte die Deutschen in eine lichte Energiezukunft führen. Doch die unüberlegte Wende ist teuer, unsicher und umweltschädlich.

 Unser Autor Martin Kessler.

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Foto: Kessler

Die Ziele der Energiepolitik können sowohl Angela Merkel (CDU) wie Hannelore Kraft (SPD) präzise umreißen. Die Energie der Zukunft müsse sicher, bezahlbar und ökologisch nachhaltig sein. So werben die beiden mächtigsten deutschen Politikerinnen für die Energiewende.

Tatsächlich hat der überraschende Beschluss der Kanzlerin, 2011 auf einen Schlag acht Kernkraftwerken die Betriebserlaubnis zu entziehen, eine Wende in Gang gesetzt, die kaum diesen Ansprüchen genügt. Die Stromerzeugung in Deutschland ist seitdem um ein Viertel teurer geworden, zugleich stieg der Ausstoß an Treibhausgasen bis 2013 um fast fünf Prozent. Auch die Störanfälligkeit des Stromnetzes deutlich zu. Die unüberlegte Wende hat den Strom teurer, unsicherer und umweltschädlicher gemacht - fatal.

Der Grund für dieses Missmanagement der Energiewende liegt in den Dauerinterventionen der Politik. Ein kompliziertes System von Garantiepreisen für erneuerbare Energien, Steuererleichterungen und Subventionen fürs Energiesparen sowie die Flut neuer Vorschriften, die sich of widersprechen, haben aus der Energiepolitik ein Flickwerk jenseits der ökonomischen Vernunft gemacht. Politiker verteidigen dies gern damit, dass nur das Zusammenspiel vieler Maßnahmen die ehrgeizigen Klima- und Energieziele ermöglicht. Leider ist das Gegenteil der Fall.

Das heißt nicht, dass die Klima- und Atomausstiegsziele an sich unvernünftig wären. Das ist eher der Prozess dorthin. Wer Klimapolitik machen will, muss sich das richtige Instrument suchen, etwas Zertifikate für den CO2-Ausstoß. Wendet er dieses Instrument richtig an, reicht das völlig aus: Den richtigen Energiemix besorgt dann der Markt. So etwas mögen aber die meisten Politiker nicht. Denn damit können sie beim Wähler nicht punkten. Eine absurde Energiepolitik ist die Folge.

Fragen? Schreiben Sie dem Autor unter kolumne@rheinische-post.de

(RP)
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