Kolumne: Der Ökonom Auch Apple kämpft um sein Überleben

Lange Zeit galt Apple als das mächtigste Unternehmen der Welt. Zuletzt hat ihn Google zeitweise überrundet. Die digitale Revolution könnte beiden den Garaus machen.

Kolumne: Der Ökonom: Auch Apple kämpft um sein Überleben
Foto: Kessler

Kennen Sie das Mooresche Gesetz? Das sollten Sie. Denn die Tatsache, dass sich - vereinfacht gesprochen - die Speicherkapazität eines Chips bei gleichen Kosten alle zwei Jahre verdoppelt, ist die Triebfeder der digitalen Revolution. Herausgefunden hat diesen Zusammenhang der Intel-Gründer Gordon Moore, einer der Pioniere auf dem Gebiet der integrierten Schaltkreise.

Bei Chips verhält es sich also wie beim berühmten Erfinder des Schachspiels, der seinen König ruinierte, indem er als Lohn verlangte, dass sich die Zahl der Weizenkörner auf jedem der 64 Spielfelder verdoppeln sollte. Wir befinden uns auf der zweiten Hälfte des Schachbretts, finden die beiden Autoren Erik Brynjolfsson und Andrew McAfee, die mit dem Manager-Bestseller "The Second Machine Age" einen Welterfolg landeten.

Die ständige Verdoppelung der Speicherkapazitäten macht Computer und Netze im Zwei-Jahres-Rhythmus, manche meinen sogar noch schneller, leistungsfähiger. Das beeinflusst aber nicht nur traditionelle Branchen, die von der digitalen Revolution überrollt werden. Es trifft die führenden Konzerne in diesem Spiel ebenso. Der IT-Konzern Apple, der mit seinem Alleskönner iPhone am stärksten vom Mooreschen Gesetz profitiert hat (Computer mit der gleichen Leistung kosteten vor 20 Jahren noch Millionen), konnte zuletzt nur noch minimal mehr Geräte verkaufen als im Vorjahresquartal.

Die geniale Idee des Konzerns, die Plattform für Hunderttausende von Anwendungen zu bieten, an denen Apple überall mitverdient, stößt offenbar an ihre Grenzen. Es könnten andere Plattformen und andere Anwendungen an diese Stelle treten. Das ist der Wettbewerb im Digitalzeitalter. Ein Konzern - wie etwa auch Microsoft, Facebook oder Google - hat ein temporäres Monopol inne, bis ihn eine bessere Plattform verdrängt. Den Nutzen dieses dynamischen Wettbewerbs hat der Konsument. Das Leben des Produzenten ist indes unsicher.

Fragen? Schreiben Sie dem Autor unter: kolumne@rheinische-post.de

(RP)
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