Berlin/Washington Wirtschaft fürchtet US-Importsteuer

Berlin/Washington · Trump treibt Pläne für höhere Steuern auf Importe voran.

Die deutsche Wirtschaft reagiert besorgt auf von US-Präsident Donald Trump geplante höhere Importsteuern. "Wenn die USA ihre Zollbarrieren hochfahren, könnte dies eine gefährliche Spirale in Gang setzen", warnte der Präsident des Industrieverbandes BDI, Dieter Kempf. Der Präsident des Handelsverbandes BGA, Holger Bingmann, sagte, es sei davon auszugehen, dass auch deutsche Produkte betroffen wären. Sollte dies der Fall sein, werde die EU reagieren und ihrerseits über Handelsbeschränkungen nachdenken.

Trump hatte am Montag angekündigt, "wechselseitige Steuern" auf Güter aus Ländern verhängen zu wollen, die ihrerseits Zölle auf US-Waren erheben. Es wird befürchtet, dass ausländischen Unternehmen eine Verteuerung ihrer Waren in den USA und damit ein geringerer Absatz droht.

"Wir sind besorgt", schrieb Kempf in einer E-Mail, "der Welthandel ist kein Nullsummenspiel, bei dem der eine auf Kosten des anderen gewinnt." Die USA seien der wichtigste Exportmarkt und viertwichtigster Partner bei Importen für Deutschland. Doch statt über Strafen und neue Handelshürden nachzudenken, sollten die transatlantischen Beziehungen ausgebaut werden. BGA-Chef Bingmann sagte, offenbar wolle sich Trump weiter aus der Welthandelsorganisation WTO verabschieden. Dies sei "ein Spiel mit dem Feuer", da dies einer willkürlichen Behandlung von US-Produkten oder Dienstleistungen durch andere Länder Tür und Tor öffnen würde.

Im Wahlkampf 2016 und seit seinem Amtsantritt Anfang 2017 hat Trump immer wieder geklagt, diverse Staaten verfolgten eine Handelspolitik auf Kosten der USA. Internationale Handelsabkommen stellte er auf den Prüfstand oder kündigte sie auf. Ende Januar ordnete er Schutzzölle auf Waschmaschinen und Solarpanele an. Kritiker warnen vor einem Handelskrieg.

(rtr)
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