Düsseldorf WestLB-"Bad Bank": Auftrag vor 2027 erfüllt?

Düsseldorf · Die Erste Abwicklungsanstalt ist ihrem eigenen Zeitplan eineinhalb Jahre voraus.

Die Vergangenheitsbewältigung in Sachen WestLB könnte schneller vonstatten gehen als ursprünglich gedacht. Matthias Wargers, Vorstandssprecher der Ersten Abwicklungsanstalt (EAA) - dahinter verbirgt sich die "Bad Bank" der WestLB - erklärte gestern, er halte ein früheres Ende für die Abwicklung der Altlasten für möglich. Der Manager legte sich aber nicht fest, sondern nannte als möglichen Zeitpunkt "2020 plus x". Nach Angaben von Wargers ist die EAA ihrem ursprünglichen Plan derzeit etwa eineinhalb Jahre voraus.

Die Abwicklungsanstalt wickelt seit etwa sechs Jahren die Hinterlassenschaften der früheren WestLB ab. Übernommen hat sie in zwei Etappen Bestände von etwa 200 Milliarden Euro, unter denen viele sogenannte toxische Papiere waren - beispielsweise wertlose Verbriefungen aus der Immobilienkrise in den USA und Staatsanleihen von Problem-Staaten. Bis Ende des vergangenen Jahres hat sie diesen Bestand auf etwa 63 Milliarden Euro verringert. Von den ursprünglich drei Milliarden Euro Eigenkapital sind zwar nur noch 600 Millionen Euro übrig, aber mit denen glaubt Wargers in der restlichen Zeit des Abbaus auskommen zu können. Das heißt: Für das Land NRW sowie die Sparkassen- und die Landschaftsverbände in Nordrhein-Westfalen würde es keine weiteren Belastungen geben. Gleichzeitig schloss Wargers nicht aus, dass es in den nächsten Jahren noch zu Verlusten kommen könnte.

Im vergangenen Jahr hat die EAA vor Steuern rund 15 Millionen Euro verdient. Das hat sie allerdings auch dem Verkauf der Westdeutschen Immobilienbank an die Aareal Bank für etwa 350 Millionen Euro zu verdanken. Ein ähnlicher Deal ist 2016 nicht zu erwarten. Auf der anderen Seite gibt es noch Risiken vor allem aus dem Streit mit vielen Kommunen in Nordrhein-Westfalen, die die WestLB wegen umstrittener Zinsgeschäfte verklagt hatten. Auch diese möglichen Lasten sind bei der EAA gelandet. Mit 26 Kommunen hat sich die Anstalt mittlerweile auf einen Vergleich geeinigt (wobei es in acht Fällen noch der Zustimmung unterschiedlicher Gremien bedarf). Heute wird vor dem Bundesgerichtshof unter anderem die Auseinandersetzung mit der Stadt Hückeswagen verhandelt.

Noch in dieser Woche könnte die angekündigte Übernahme der Portigon-Tochter Portigon Financial Services (PFS) unter Dach und Fach sein. Damit wechseln 500 Mitarbeiter der PFS, die bereits seit Jahren Dienstleister der EAA ist, unter das Dach der Abwicklungsanstalt. Die PFS sollte auf Geheiß der EU-Kommission eigentlich verkauft werden, hatte aber wegen mangelnder Kundenaufträge bisher keinen Käufer gefunden.

(RP)
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