Düsseldorf Warten auf die Steuernummer

Düsseldorf · Die Landesregierung will weniger Bürokratie für Gründer. Probleme gibt es viele.

Bevor Georg Hempsch mit seiner Kaffeerösterei richtig starten konnte, wäre fast schon wieder alles vorbei gewesen. "Die Genehmigungen hätten das Projekt fast zum Scheitern gebracht", erzählt der Gründer. Drei Monate habe er allein darauf warten müssen, die Baugenehmigung zu bekommen.

Andreas Pinkwart nickt. Genau wegen solcher Geschichten ist er zu Besuch im Startplatz Düsseldorf, einem Gemeinschaftsbüro kleiner Start-ups im Düsseldorfer Medienhafen. Der Wirtschaftsminister will Bürokratie bei Gründungen abbauen, damit mehr Menschen wie Hempsch mit seiner Kaffeemanufaktur ein Unternehmen gründen. Die Gründer sollen Pinkwart erzählen, wo der Schuh besonders drückt.

Das Ministerium hat dafür unter www.wirtschaft.nrw/gruenderzeit einen Fragebogen online gestellt. Erste Anregungen bekam der FDP-Politiker jedoch bereits gestern von den Gästen im Startplatz. Da ging es um 13 Seiten lange Formulare oder die Beantragung einer Umsatzsteuer-Identifikationsnummer, auf die man laut Lorenz Gräf vom Startplatz schon mal vier, zwölf oder noch mehr Wochen warten muss. Vielen fehlt es auch einfach nur an Wissen. "Ich fände es schön, wenn es für Gründer sowas wie einen Leitfaden gibt", sagt Ekaterina Arlt-Kalthoff, die den Online-Kinderwagen-Verleih "Mami Poppins" gegründet hat. Der Gründer der Online-Druckerei "Froker" aus Rheinbach, Tobias Göhring, klagt, er habe sogar an einem Wirtschaftsgymnasium kaum etwas über Gründungen erfahren.

Dies, so Pinkwart, solle sich ändern: "Wir führen ein Schulfach Wirtschaft ein, da wird Gründen Thema sein." Auch die anderen Probleme will der Minister anpacken -auch über Initiativen im Bundesrat. Denn das Ziel des Ministers ist klar: "Gewisse Formalitäten sind mit einer Gründung verbunden, aber wir wollen sie auf ein Mindestmaß reduzieren."

(frin)
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