Düsseldorf Vodafone ermöglicht Hunde-Ortung

Düsseldorf · Neues Wachstum erhofft sich der Mobilfunkriese von Funkmodems, die den Standort von Tieren, Autos, Koffern oder Schulranzen melden. Ein Experte kritisiert die relativ hohe Grundgebühr pro Monat. Insgesamt läuft das Geschäft gut.

Der Telefonkonzern Vodafone Deutschland meldet zwei positive Trends. Das Geschäft beim Mobilfunk und im Festnetz hat die Krise hinter sich gelassen - in den vergangenen sechs Monaten stieg der Serviceumsatz im Jahresvergleich um 1,1 Prozent. Die operative Gewinnmarge erhöhte sich in diesem Zeitraum um 2,6 Prozentpunkte auf 36,5 Prozent. Der Umsatz pro Mobilfunkkunde stieg in den vergangenen drei Monaten von 14,90 Euro im Monat auf 15,30 Euro.

Zweitens läuft das erst vor acht Tagen gestartete Geschäft mit Mobilfunkgeräten zur Überwachung von Hunden, Koffern oder auch Autos anscheinend gut an. "Wir sind praktisch ausverkauft", sagt Hannes Ametsreiter, Vorsitzender der Geschäftsführung von Vodafone Deutschland, "das nenne ich einen schönen Start."

Worum geht es? Vodafone bietet kleine Geräte von Partnerfirmen inklusive Mobilfunkkarte an, die man einem Hund um den Hals hängen kann, die man in einen Koffer oder Schulranzen stecken kann, oder die in ein Auto kommen und jederzeit den Standort melden.

Dabei lassen sich für die Tiere, Taschen und Gegenstände Sicherheitsgebiete definieren. Solange der beobachtete Hund oder eine größere Katze oder auch ein Schulranzen in der Nähe sind, ist alles in Ordnung. Verlässt dagegen der kleine Sender das definierte Gebiet, gibt es per App direkt eine Warnung auf das Smartphone. Per Handy lässt sich außerdem nachvollziehen, welche Strecken zurückgelegt worden sind. Das Gleiche ist auch möglich für Autos.

Mit der Offensive wollen die Düsseldorfer und ihr britischer Mutterkonzern den Boom beim "Internet der Dinge" auf Privatkunden übertragen. Schon jetzt melden Mülleimer der Bahn per Mobilfunk, wann sie geleert werden müssen, schon bestellen hunderttausende Automaten Nachschub per Funk. Insgesamt hat Vodafone weltweit fast 60 Millionen Geräte vernetzt.

Doch während Industriekunden für die Mobilfunkanbindung eines Gerätes oder Gegenstandes oft nur 50 Cent oder einen Euro pro Monat zahlen, müssen die Privatkunden mindestens 6,99 Euro im Monat überweisen. "Das ist schon ein sehr hoher Preis", sagt der Duisburger Branchenexperte und Wirtschaftsprofessor Torsten Gerpott, "Vodafone will das Sicherheitsbedürfnis der Bürger zu einem richtigen Geschäft machen."

Logisch, dass die Konkurrenz nicht schläft: So macht die Telekom zwar kein Angebot zur Kontrolle von Tieren und Taschen. Doch zur Absicherung des Hauses gibt es bei der Telekom sogar ein komplettes Servicepaket. Vodafone hat dafür eine einfache Kameralösung im Katalog, die besonders leicht zu bedienen ist. Ein Manager des Unternehmens konnte schon einmal mit der Kamera auf seinem Smartphone sehen, wie sich Personen abends in seinem Garten bewegten - er habe die Eindringlinge dann in die Flucht geschlagen, erzählt Ametsreiter.

Auch zur Absicherung und Kontrolle von Autos treten die Telefonriesen gegeneinander an. Vodafone bietet "V-Auto" an, das sich bei moderneren Autos an den Diagnoseanschluss koppeln lässt. Bei Unfällen wird Hilfe gerufen, der Wagen lässt sich finden, Routen lassen sich rekonstruieren. Die Telekom kündigte gestern ein ähnliches Produkt an. Dort bietet das Modem auch W-Lan an. Dafür liegt die monatliche Gebühr der Bonner bei 9,99 Euro statt 6,99 Euro bei Vodafone.

(RP)
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