Potsdam Verdi und Co. erbost über Angebot

Potsdam · Bund und Kommunen bieten drei Prozent mehr in zwei Schritten.

Die kommunalen Arbeitgeber und der Bund haben in den laufenden Tarifverhandlungen für die Tarifbeschäftigten des öffentlichen Dienstes ein Angebot vorgelegt, das bei den Gewerkschaften krachend durchgefallen ist. Was zunächst nach generöser Vorlage klang - ein Plus in Höhe von drei Prozent -, hatte aus Gewerkschaftssicht entscheidende Schönheitsfehler: Neben der langen Laufzeit von zwei Jahren sollen die Löhne auch erst ab Juni angepasst werden - in diesem Jahr zunächst um ein Prozent, im Juni 2017 dann noch einmal um zwei Prozent.

Entsprechend bewertete Verdi-Chef Frank Bsirske das Gebotene als "dreist und provokativ". Das Angebot bedeute für das gesamte laufende Jahr eine Steigerung um 0,6 Prozent und für das kommende Jahr um 1,2 Prozent. "Die öffentlichen Arbeitgeber setzen trotz beispiellos guter Kassenlage mit einem Überschuss der öffentlichen Haushalte von fast 30 Milliarden Euro auf Reallohnverluste für die Beschäftigten", sagte Bsirske. Das Arbeitgeberangebot habe weder etwas mit Wertschätzung noch mit einer Teilhabe der Beschäftigten an der guten konjunkturellen Entwicklung zu tun.

Die Gewerkschaft will das Angebot zunächst bewerten, eine Ausweitung der Warnstreiks gilt allerdings als sicher.

Die Arbeitgeber verteidigten ihr Angebot, dessen Volumen sich auf 2,7 Milliarden Euro belaufe. "Bei einer neuen Rekordverschuldung von 145 Milliarden Euro auf kommunaler Seite, einem Investitionsstau von 132 Milliarden Euro in 2014 und erheblichen Integrationskosten kommen wir den Gewerkschaften mit diesem Angebot weit entgegen", sagte Thomas Böhle, Präsident der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände. Angesichts der prognostizierten Inflationsrate für dieses und nächstes Jahr bedeute das Angebot eine spürbare Reallohnsteigerung.

Die Taktik der Arbeitgeber liegt in dieser Tarifrunde im Trend: So hatten etwa die Metall-Arbeitgeber 0,9 Prozent plus eine Einmalzahlung in Höhe von 0,3 Prozent geboten. Die Baubranche hat für Westdeutschland ein Plus von 1,3 Prozent geboten.

(maxi)
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