Berlin/Flensburg Verbraucherzentrale fordert Transparenz bei Rückrufen

Berlin/Flensburg · Verbraucherschützer fordern weitgehendere Informationen über Rückrufe vom Kraftfahrtbundesamt (KBA). "Die Darstellung des Kraftfahrtbundesamtes ist ziemlich unübersichtlich", sagte Marion Jungbluth, Leiterin des Teams Mobilität und Reisen beim Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin. Dies sei besonders deshalb ein akutes Problem, weil in den vergangenen Wochen und Monaten die Rückrufe zugenommen hätten. Es brauche daher ein modernes Tool oder eine Datei, welche die Informationen verbraucherfreundlich aufbereitete. Verbraucherschutz müsse "Aufsichtsziel" des KBA werden, sagt sie. Die Bundesregierung prüfe das derzeit.

Bislang können Nutzer auf der Seite des KBA lediglich nach einem Modell suchen und herausfinden, ob ihr Wagen oder andere Autos von einem Rückruf betroffen sind. Ein Vergleich ist aufwändig. Das KBA verwies auf Nachfrage auf die jährliche Veröffentlichung der Rückrufe. Einmal im Jahr gibt die Behörde eine Gesamtzahl bekannt, ohne allerdings auf Modelle einzugehen.

Sowohl die Zahl der Sicherheitsuntersuchungen als auch die der Rückrufe ist in den vergangenen fünf Jahren stetig gestiegen. Nicht nur der VW-Skandal, auch Probleme mit dem Airbag-Hersteller Takata hatten zuletzt die Zahlen in die Höhe getrieben. Nach Jungbluths Meinung müssten die Verbraucher auch Informationen darüber erhalten, wie ein Mangel einzuschätzen ist. Darüber hinaus müsse darauf hingewiesen werden, wenn sich Fahrzeugeigenschaften wie etwa der Verbrauch durch Nachbesserung im Falle eines Rückrufs ändern, so Jungbluth.

Vorbild könne ihrer Ansicht nach die Übersicht der US-Behörde NHTSA sein. Dort können Autokäufer anhand einer Identifikationsnummer sehen, ob ein Wagen bei einem Rückruf repariert wurde. Auch der ADAC macht auf seiner Website eine Datenbank zugänglich, die - auch rückwirkend - einen Vergleich verschiedener Rückrufzahlen ermöglicht. "Warum das KBA das nicht macht, entzieht sich unserer Kenntnis", heißt es von einer ADAC-Sprecherin für Nordrhein Westfalen.

(bur/dpa)
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