US-Laptop-Verbot auf Transatlantikflügen Deutsche Firmen könnten 160 Millionen Euro verlieren

Frankfurt/Main · Die US-Behörden drohen mit einem totalen Laptop-Verbot auf Flügen in die USA. Doch wenn Manager auf Langstreckenflügen nicht mehr mit ihren Laptops arbeiten könnten, würden deutschen Firmen Millionenverluste erleiden.

 Arbeiten im Flugzeug (Symbolbild).

Arbeiten im Flugzeug (Symbolbild).

Foto: rtr

Der Geschäftsreiseverband VDR warnt vor Buchungsrückgängen und deutlichen Produktivitätsverlusten, wenn Manager auf ihren Flügen in die USA ihre Rechner nicht mehr mit in die Kabine nehmen dürften. "Zum Arbeiten braucht man mehr als ein Smartphone", sagte VDR-Hauptgeschäftsführer Hans-Ingo Biehl am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.

Letztlich erwarteten die Firmen, dass ihre Mitarbeiter einen Teil der Reisezeit für die Arbeit aufwendeten, etwa um sich auf das geplante Treffen vorzubereiten oder Präsentationen vorzubereiten. "Bei sehr konservativer Kalkulation kommen wir bei jährlich rund 720.000 Geschäftsreisenden in die USA auf einen Produktivitätsverlust von mindestens 160 Millionen Euro", sagte Biehl. Der Verband ist dabei pro Flug von drei Stunden Arbeitszeit zu einem Satz von 75 Euro pro Stunde ausgegangen.

Sollte der vom US-Heimatschutz geprüfte Laptop-Bann für Transatlantikflüge kommen, müssten die Firmen zwangsläufig die USA-Reisen ihrer Mitarbeiter auf den Prüfstand stellen und würden möglicherweise auf elektronische Kommunikationswege umsteuern, sagte der Geschäftsreisen-Experte. Buchungsrückgänge für die Fluggesellschaften seien dann unausweichlich. Man habe dazu allerdings noch keine Umfrage unter den VDR-Mitgliedsunternehmen gestartet. Sie stehen laut Verband für ein jährliches Reiseaufkommen im Wert von mehr als zehn Milliarden Euro.

Firmen-PC wird oft nicht aus der Hand gegeben

Für viele Geschäftsreisende sei es auch schlichtweg keine Option, den Firmen-Computer aus der Hand zu geben, sagte Biehl. "Dort sind unter Umständen hochsensible Daten gespeichert, die nicht in die falschen Hände geraten dürfen." Einen hundertprozentigen Schutz vor Gepäckdiebstählen gebe es nicht. "Und dann ist nicht nur der Koffer weg, sondern die Firmengeheimnisse gleich mit."

Der Verband sieht es keineswegs als erwiesen an, dass die Lagerung der Laptops und der anderen elektronischen Geräte im Gepäckraum einen Sicherheitsgewinn bringen würde. Biehl wies in diesem Zusammenhang auf die erhöhte Brandgefahr hunderter gestapelter Akkus hin.

"Ein Laptop-Verbot in der Kabine wäre aus unserer Sicht purer Aktionismus", sagte der Verbands-Funktionär. Insbesondere an den deutschen Flughäfen genügten die Sicherheitskontrollen höchsten Ansprüchen und seien schließlich auch mit dem US-Heimatschutz abgestimmt. Die Kontrollen könnten technisch weiterentwickelt werden, indem beispielsweise die Sprengstoff-Wischtests ausgeweitet würden.
Man hoffe daher noch auf eine Einigung beim EU-Spitzengespräch mit den US-Behörden.

(felt/dpa)
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