Paris Unwetter belasten Versicherer

Paris · Der Starkregen sorgt für höhere Kosten. Der künftige Axa-Chef will Milliarden sparen.

Der künftige Axa-Chef Thomas Buberl verordnet Europas zweitgrößtem Versicherer auf dem Weg in die Digitalisierung ein milliardenschweres Sparprogramm. Bis zum Jahr 2020 sollen die jährlichen Kosten um 2,1 Milliarden Euro vor Steuern sinken, teilte der Allianz-Rivale gestern mit. Zugleich will Axa verstärkt in digitale Angebote investieren und hohe Summen in den Kauf anderer Unternehmen stecken: Pro Jahr will der Konzern rund eine Milliarde Euro für Übernahmen ausgeben.

Der vormalige Axa-Deutschland-Chef Buberl war im März zum Nachfolger von Henri de Castries an der Konzernspitze bestimmt worden und soll die Führung im September übernehmen. Ein Problem sind aus seiner Sicht vor allem die niedrigen Zinsen. Sie seien kein kurzfristiges Phänomen wie noch vor einigen Jahren gedacht, sagte Buberl. "Wir wissen jetzt, dass es die neue Norm ist."

Versicherer legen ihre milliardenschweren Beitragseinnahmen am Kapitalmarkt an, meist in vergleichsweise sicheren Anleihen, für die es aber mittlerweile oft kaum noch eine attraktive Rendite gibt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Zinsen auf kurze und mittlere Sicht niedrig blieben, sei angesichts der Geldpolitik und der sinkenden Rohölpreise gestiegen, warnte auch die für Versicherer zuständige EU-Aufsichtsbehörde EIOPA.

Kurzfristig droht Axa und Allianz zudem Ungemach durch die jüngsten Unwetter in Deutschland und Frankreich. Diese dürften sich auch negativ auf die Beurteilung der Bonität auswirken, hatte die Rating-Agentur Moody's mitgeteilt. Die Unwetter im Süden und Westen Deutschlands kosten die Versicherungsbranche nach ersten Schätzungen 1,2 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr hatte sie zwei Milliarden Euro für Schäden durch Naturgewalten gezahlt. In Frankreich stellt sich die Branche darauf ein, dass sie 900 Millionen bis 1,4 Milliarden Euro für Schäden durch Starkregen berappen muss.

(rtr/dpa)
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