Datenskandal Zumwinkel attackiert Telekomchef Obermann

Hamburg/Bonn (RPO). Der Datenskandal bei der Deutschen Telekom geht in die nächste Runde: Der frühere Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel hat im Skandal um ausgespähte Telefondaten die aktuelle Führungsspitze des Konzerns scharf angegriffen.

Wer ist Klaus Zumwinkel?
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In einem 65-seitigen Schreiben seines Anwalts an die Bonner Staatsanwaltschaft heißt es nach einem Vorabbericht des Hamburger Nachrichtenmagazins "Der Spiegel", Zumwinkel habe weder etwas vom illegalen Abgleich von Verbindungsdaten im Jahr 2005 gewusst noch diesen angeordnet. Mit der Aktion hatte der Dax-Konzern ein Informationsleck im Aufsichtsrat aufspüren wollen.

Dagegen habe die Telekom-Führung "wider besseres Wissen" in einer Strafanzeige "die Mär verbreitet", Zumwinkel habe die Bespitzelung veranlasst. Damit habe die Telekom verhindern wollen, dass sich die Öffentlichkeit allzu sehr mit zahlreichen Datenpannen der Telekom beschäftige, die "bis tief ins Jahr 2008" reichten.

Denn nicht er, sondern der heutige Konzernchef René Obermann sowie der damalige Justiziar und heutige Vorstand Manfred Balz hätten eine "deutliche Abneigung" gegen die Einschaltung von Staatsanwaltschaft und einer externen Anwaltskanzlei gehabt. In der Folge sei der Skandal erst im Mai 2008 öffentlich geworden.

Dass die Telekom-Spitze eine Schadensersatzforderung gegen ihren Ex-Chefaufseher angekündigt hatte, nannte Zumwinkels Seite "den Gipfel der Unverfrorenheit".

Die Telekom bezeichnete die Vorwürfe als völlig "abwegig". Vielmehr habe Zumwinkel gegenüber Vorständen auf eine "geräuschlose Erledigung der Angelegenheit" gedrängt. Einen Daten-Missbrauch bis ins Jahr 2008 habe es nicht gegeben.

Zumwinkels Anwalt fordert dem Bericht zufolge von der Staatsanwaltschaft, das Ermittlungsverfahren gegen seinen Mandaten wegen fehlenden Tatverdachts einzustellen.

(DDP/felt)
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