Online-Händler Babyausstatter Windeln.de geht an die Börse

München · Nach Zalando drängt der nächste Online-Händler in Deutschland an die Börse. Der Münchener Internet-Babyausstatter Windeln.de will mit seinem Börsengang bis zu 200 Millionen Euro einsammeln, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte.

App von windeln.de: Mit Babyausstattung an die Börse.

App von windeln.de: Mit Babyausstattung an die Börse.

Foto: dpa, shp kno

120 Millionen sollen der Finanzierung der weiteren Expansion dienen, der Rest geht an die Gründer und Wachstumsfinanzierer der knapp fünf Jahre alten Firma. Mit Blick auf Zukäufe sagte Geschäftsführer Alexander Brand, einer der zwei Unternehmensgründer, der Nachrichtenagentur Reuters: "Wir führen verschiedene Diskussionen, aber es ist noch nichts spruchreif."

Von der offiziellen Ankündigung bis zur Erstnotiz dauert es in der Regel vier Wochen. Festgelegt hat sich windeln.de nur darauf, dass der Börsengang noch 2015 über die Bühne gehen soll. Im vergangenen Jahr hat sich der Umsatz von windeln.de auf 101 Millionen Euro mehr als verdoppelt, im ersten Quartal 2015 waren es schon 35,6 Millionen Euro.

"Chinesen kaufen gerne deutsche Qualität"

Die Wachstumsrate von 87 Prozent von Januar bis März werde sich aber über das Gesamtjahr nicht ganz aufrecht erhalten lassen, sagte Finanzchef Nikolaus Weinberger. Das Unternehmen vertreibt unter anderem Windeln, Babynahrung und Spielzeug für Babys und Kleinkinder. Der Internet-Shop unter der namensgebenden Marke sei vor Steuern und Zinsen schon 2014 profitabel gewesen. Windeln.de setzt in China mehr um als in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

"Chinesen kaufen gerne deutsche Qualität", sagte Brand. Insgesamt machte windeln.de im vergangenen Jahr aber netto fast zehn Millionen Euro Verlust. Laut Finanzkreisen schwebt windeln.de eine Börsenbewertung von 500 bis 600 Millionen Euro vor, so dass 30 bis 40 Prozent der Aktien nach dem Börsengang im Streubesitz wären. Im Januar hatte windeln.de noch einmal 45 Millionen Euro bei Investoren eingesammelt.

Größter Aktionär ist der britische Technologie- und Wachstumsfinanzierer DN Capital (24,3 Prozent) und Acton Capital (19,5 Prozent), die vom Münchener Medienkonzern Burda maßgeblich finanziert wird. Burda hatte bereits den Online-Tierfutterhändler Zooplus an die Börse gebracht. Auch die Deutsche Bank und Goldman Sachs, die den Börsengang zusammen mit BofA Merrill Lynch federführend begleiten, halten Anteile an windeln.de. Alle Alteigentümer gäben beim Börsengang einen kleinen Anteil ab, blieben aber im Unternehmen investiert, sagte Brand.

(REU)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort