NRW-Flughäfen Ein-Euro-Wasser bislang nur am Airport Köln

Düsseldorf · Die EU-Verkehrskommissarin verlangt, dass Flaschen mit einem halben Liter Wasser hinter den Sicherheitsschleusen für einen Euro verkauft werden. An den großen NRW-Flughäfen gibt es eine solche Regelung bislang nur in Köln/Bonn.

 Ein Sammelbehälter für Flaschen vor der Sicherheitskontrolle am Stuttgarter Flughafen. Seit 2006 gelten die strengeren Handgepäck-Vorschriften.

Ein Sammelbehälter für Flaschen vor der Sicherheitskontrolle am Stuttgarter Flughafen. Seit 2006 gelten die strengeren Handgepäck-Vorschriften.

Foto: dpa

Vielflieger kennen das Problem: Gerade haben sie Check-in und Sicherheitskontrolle am Flughafen hinter sich gebracht, es bleibt noch ein wenig Zeit, ehe das Personal zum Boarding aufruft. Wer in diesem Moment Durst verspürt, der muss für ein Kaltgetränk oft mehr ausgeben als im Supermarkt oder im wenige Meter entfernten Laden vor der Sicherheitsschleuse.

Es ist ein Geschäft auf Basis der strengen Sicherheitsvorschriften für Flüssigkeiten im Handgepäck. Reisende dürfen Getränke, aber auch Cremes, Parfüm, Deo oder auch Zahnpasta nur in 100 Milliliter fassenden Behältnissen mitnehmen, die wiederum in einem verschließbaren Plastikbeutel mitgeführt werden. Getränkeflaschen werden von den Kontrolleuren an den Sicherheitsschleusen konsequent aussortiert. Dem Durstigen bleibt also nur der Griff zur teuren Wasserflasche.

Doch jetzt hat sich die EU-Kommission eingeschaltet. Sie ruft die europäischen Flughafenbetreiber dazu auf, Wasser nach den Sicherheitskontrollen möglichst günstig anzubieten. EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc sagte der "Welt am Sonntag": "Wir sind in intensiven Gesprächen mit der Flughafenvereinigung darüber, wie man es ändern kann, dass Wasser nach der Sicherheitskontrolle für Passagiere erheblich teurer ist als davor."

Nach Bulcs Angaben haben sich mittlerweile 126 Flughäfen in Europa, die 50 Prozent des Fluggastaufkommens bewältigen, bereiterklärt, Wasserflaschen für einen Euro direkt nach dem Sicherheits-Check anzubieten. "Das reicht allerdings noch nicht aus. Unser Ziel ist, dass das möglichst alle Flughäfen so machen. Alle Flughäfen in Europa sollten das Ein-Euro-Wasser anbieten", meinte die slowenische Politikerin. Die EU-Kommission wolle aber vorerst auf gesetzliche Regelungen verzichten.

Mediziner empfehlen, an Bord von Flugzeugen viel zu trinken - zum Beispiel auf Langstreckenflügen als Vorbeugung gegen gefährliche Thrombosen. Immer mehr Airlines lassen sich allerdings Getränke während des Fluges bezahlen.

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Am zweitgrößten NRW-Flughafen, Köln/Bonn, gibt es nach Angaben eines Sprechers bereits heute Halbliter-Flaschen für einen Euro. "Diese sind im Duty-Free-Bereich der Firma Heinemann direkt hinter der Sicherheitsschleuse erhältlich", so der Sprecher. Zudem gebe es auf der Flugseite in drei weiteren Shops das günstige Wasser. Die Firma Heinemann, die auch Duty-Free-Shops in Frankfurt, Berlin, Hamburg, Dortmund und Hannover betreibt, gilt als Vorreiter bei dem Ein-Euro-Flaschen-Projekt.

Beim Flughafen Düsseldorf schauen die Verantwortlichen dem Thema gelassen entgegen: "Die Wasserpreise sind kein akutes Problem, weshalb wir uns darüber mit der Fachabteilung erst im neuen Jahr auseinandersetzen werden", sagte ein Sprecher. Am Flughafen der Landeshauptstadt gibt es auf Land- und Flugseite rund 100 Restaurants und Geschäfte, in denen sich die Reisenden eindecken können.

Am Airport Weeze ist die Situation sogar andersherum als an vielen anderen Flughäfen: Dort kostet der halbe Liter Wasser zwar in der Gastronomie hinter der Sicherheitsschleuse 2,90 Euro. Der Preis ist damit aber immer noch niedriger als auf der Landseite. Dort müssen die Kunden 3,20 Euro für den halben Liter zahlen.

Der Flughafenverband ADV begrüßte den Vorstoß der EU-Kommission: "Die deutschen Flughäfen befürworten die vergünstigte Bereitstellung von Wasser auf der Luftseite. Grundsätzlich entstehen Preise im Rahmen der wirtschaftlichen Kalkulationen der externen Geschäftsbetreiber", heißt es in einer Erklärung. Dabei sei zu bedenken, dass sämtliche Waren - auch Wasser - durch die Sicherheitskontrollen müssten. "Der Flughafen hat keinen direkten Einfluss auf die Preisgestaltung", so der ADV. Der europäische Verband ACI dringt zudem darauf, zusätzlich zu dem günstigen abgepackten Wasser auch Wasserspender auf der Flugseite der Airports aufzustellen.

(maxi)
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