Umstrittener Fahrdienst-Vermittler Taxi-Konkurrent uberX startet in Deutschland verhalten

Düsseldorf · Seit einem knappen Monat können Nutzer in ausgewählten deutschen Städten den Dienst uberX des Taxi-Konkurrenten Uber nutzen, der dabei mit Kampfpreisen in den Markt drängt. Trotzdem läuft das Angebot schleppend an - Nutzer müssen teils lange auf ein Auto warten.

 Der neue Dienst uberX hat in Deutschland Startschwierigkeiten.

Der neue Dienst uberX hat in Deutschland Startschwierigkeiten.

Foto: dpa, ped jhe sab

"Keine Autos verfügbar", diese Meldung sehen Nutzer von uberX in Düsseldorf immer wieder, wenn sie versuchen, über den neuen Dienst ein Auto zu bestellen. Nach Angaben des Unternehmens nutzen deutschlandweit "mehr als 50.000 Mitfahrer die Uber-Plattform aktiv und regelmäßig". Mehr als 2.000 Menschen würden sich jede Woche die Uber-App herunterladen.

Doch die werden häufig vergeblich nach einem verfügbaren Fahrzeug suchen. Stichproben unserer Redaktion haben für uberX ergeben, dass gerade zu den Randzeiten wie am späteren Abend in Düsseldorf selbst nach mehrmaligem Versuch keine Bestellung möglich war. Tagsüber müssen Nutzer mit etwa zehn Minuten Wartezeit rechnen.

Uber: "Angebot uberX muss sich erst entwickeln"

Ein Uber-Sprecher bestreitet auf Anfrage unserer Redaktion nicht, dass diese Probleme existieren. Man sei in Düsseldorf mit einer signifikanten Zahl von uberX-Partnern gestartet und sei zuversichtlich, dass es gelingt, schnell genug weitere Partner zu finden, um die Nachfrage der Nutzer befriedigen zu können, heißt es.

Wie viele Fahrer genau für uberX tätig sind, wollte Uber jedoch nicht sagen. "Insgesamt haben wir rund 1.600 Partner, die in Deutschland die Uber-Plattform für unsere verschiedenen Vermittlungs-Dienste nutzen", so der Sprecher. Dazu zählen jedoch auch Taxi-Fahrer, die sich über die Uber-App Fahrten zu den kommunal festgelegten Taxitarifen vermitteln lassen.

Insgesamt sei der Dienst noch in "einer Anlaufphase von mehreren Wochen". Erst danach werde uberX "seine volle Leistungsfähigkeit" erreichen. Erst dann seien auch belastbare Vergleiche zwischen den einzelnen Städten, in denen uberX angeboten wird, möglich.

uberX soll rechtliche Rahmenbedingungen erfüllen

Uber vermittelt mit seinem Angebot uberX zugelassenen Mietwagenunternehmern Fahrten, die häufig mehr als 20 Prozent günstiger sind als die örtlichen Taxitarife. Das Angebot soll nach Angaben von Uber dabei alle rechtlichen Vorraussetzungen erfüllen. Sein bisheriges Angebot UberPop hatte das US-Unternehmen einstellen müssen, weil private Fahrer teilweise ohne Personenbeförderungsschein und entsprechende Versicherungen tätig waren. Bei uberX soll dies anders sein.

Offen ist, wie die Städte auf das neue Angebot reagieren. Ein Sprecher der Stadt Düsseldorf teilte unserer Redaktion mit, der Stadt lägen keine Informationen vor, wie viele Fahrer in Düsseldorf für uberX tätig seien. Auch das Düsseldorfer Taxigewerbe habe sich in dieser Angelegenheit noch nicht an die Stadt gewandt.

Stadt Düsseldorf: "Rechtlicher Rahmen muss eingehalten werden"

Weiter hieß es seitens der Stadt in Bezug auf eine rechtliche Prüfung des Angebots, es gäbe schon sehr lange andere Fahrdienstangebote neben dem Taxigewerbe, wie etwa Shuttleservices oder Krankentransporte. Deshalb spräche grundsätzlich nichts gegen das Konzept von uberX — unter der Voraussetzung das "die gesetzlichen Vorgaben für den Gelegenheitsverkehr mit Mietwagen" eingehalten würden.

Damit gemeint seien etwa der Einsatz konzessionierter Fahrzeuge, geeichter Wegstreckenzähler, die Rückkehr zum Betriebssitz, wenn kein Fahrauftrag vorliegt, und die Abrechnung nach gefahrenen Kilometern.

Uber: "Rechtliche Regeln stammen aus einer Zeit vor dem Internet"

Ob uberX alle diese Voraussetzungen erfüllt, teilte das Unternehmen auf Anfrage nicht im Detail mit. Allerdings sagte uns ein Sprecher ganz allgemein, viele Regelungen zur Personenbeförderung stammten aus den 1960er-Jahren, "also aus einer Zeit lange vor dem Internet oder vor Smartphones".

Diese Regelungen bedürften deshalb der zeitgemäßen Interpretation oder Modernisierung. Man sei auch angesichts jüngster Entwicklungen in Brüssel zuversichtlich, "dass es bald auch in Europa einen fairen regulativen Rahmen für Plattformen und Vermittlungsdienste wie Uber geben wird".

(RPO, HeBu)
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