Verdacht auf Schummelsoftware Deutsche Bank wird im Devisenskandal erneut verklagt

New York · Schon wieder droht der Deutschen Bank juristischer Ärger im Devisenskandal: Einem Medienbericht zufolge steht der Verdacht im Raum, das Geldhaus habe in seine elektronische Handelsplattform "Autobahn" Schummelsoftware eingebaut, um sich selbst zulasten seiner Kunden zu bereichern.

Die Baustellen der Deutschen Bank
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Diesen Vorwurf erhebe die amerikanische Kanzlei Hausfeld in einer Sammelklage, die sie kurz vor Weihnachten bei einem New Yorker Gericht eingereicht habe, berichtete "Spiegel" am Freitag. Demnach beantragte die Deutsche Bank bei dem Gericht, die Klage zurückzuweisen. Ein Sprecher des Instituts wollte sich auf Nachfrage nicht zur Sache äußern.

Konkret geht es laut "Spiegel" um den Vorwurf, die Bank habe "Autobahn" so programmiert, dass sich die Ausführung von Kundenaufträgen unnötig verzögert. Diese Zeit habe sie genutzt, um Aufträge zurückzuweisen, wenn sich der Markt in eine für sie ungünstige Richtung entwickelte. In anderen Fällen habe sie Aufträge zu einem schlechteren als dem zuvor angezeigten Kurs ausgeführt.

Weltweit untersuchen Aufseher schon seit längerem, ob Großbanken am billionenschweren Devisenmarkt getrickst haben, um Gewinne einzustreichen - ähnlich wie im Zinsskandal. Einige Häuser haben in der Affäre milliardenschwere Vergleiche geschlossen. Die Deutsche Bank zählt nicht dazu, obwohl sie einer der größten Devisenhändler der Welt ist. Sie hat wiederholt beteuert, mit den Aufsehern zusammenzuarbeiten. Auch diese schauen sich die Algorithmen der elektronischen Handelsplattform "Autobahn" bereits genauer an. Eine interne Untersuchung der Deutschen Bank hat nach Angaben aus Finanzkreisen bislang keinerlei Hinweise auf Tricksereien bei den großen Währungen Euro, Dollar, Pfund und Yen ergeben, wohl aber vereinzelt beim russischen Rubel und dem argentinischen Peso. Einige Händler wurden vom Dienst suspendiert.

Der Devisenskandal rangiert Insidern zufolge inzwischen nicht mehr ganz oben auf der Liste jener Rechtsstreitigkeiten, die die Bank derzeit am meisten umtreiben. Das sind eher US-Hypothekenklagen, wo noch Strafzahlungen ausstehen. Aber auch in Sachen Devisenskandal sind die Hausjuristen trotzdem gut beschäftigt: Aus dem Zwischenbericht zum dritten Quartal geht hervor, dass die Deutsche Bank im Zusammenhang mit dem Devisenskandal bereits Beklagte in mehreren als Sammelklage bezeichneten Verfahren in den USA ist.

(felt/REU)
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