Versorger unter Druck RWE droht der Fall aus dem Dax

Frankfurt · Dax ohne RWE? Dieses Szenario ist nicht mehr ganz so abwegig: Dem Energieversorger droht der Abschied aus der ersten Börsenliga, sollte sich der Kursverfall der vergangenen Wochen fortsetzen.

"Der Abstieg von RWE aus dem Dax ist noch nicht akut, aber es darf auch nicht mehr viel passieren", sagte Uwe Streich, Analyst der Landesbank Baden-Württemberg. "Geht die Talfahrt der Aktien weiter, wäre ein außerordentlicher Abstieg Ende November durchaus möglich." Die nächste reguläre Dax-Überprüfung steht erst wieder im September 2016 an. Dem Experten zufolge könnte bei der außerordentlichen Entscheidung Ende November die sogenannte "45/45-Regel" Anwendung finden: Danach muss ein Dax-Mitglied den Leitindex verlassen, wenn es in mindestens einem der beiden entscheidenden Kriterien - streubesitzgewichtete Marktkapitalisierung und Börsenumsatz - nicht mehr der Top 45 angehört. Derzeit liegt RWE in puncto Kapitalisierung laut Streich auf Platz 40 und verfügt noch über einen Puffer von rund 25 Prozent.

Die Aktien von RWE stehen seit Monaten wegen der Folgen des Atomausstiegs unter Druck. Zuletzt hatte sich die Talfahrt aber noch einmal beschleunigt. Allein in den vergangenen sechs Wochen brach die Aktie um mehr als 40 Prozent ein. Seit Jahresbeginn sind es fast 58 Prozent. Am Donnerstag schlug die Aktie erstmals seit Tagen wieder einen Erholungskurs ein. Einen ähnlichen Kursrutsch mussten zuletzt die Titel des Konkurrenten E.ON hinnehmen, die seit Anfang des Jahres 47 Prozent an Wert eingebüßt haben. Die ebenfalls im Dax notierten E.ON-Aktien befinden sich laut Streich allerdings nicht in der Reichweite möglicher Abstiegsplätze.

(REU)
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