Hoffnung für Krisen-Autobauer Russen wollen Opel kaufen

Berlin (RP). Hoffnungsschimmer für Opel. Neben dem italienischen Autohersteller Fiat zeigt nun auch ein Konsortium aus Kanadiern, Russen und Österreichern Interesse an dem angeschlagenen Autobauer. Der US-Finanzinvestor Cerberus stößt dagegen auf Ablehnung in der Bundesregierung.

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Foto: AP

Ein Konsortium aus dem österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna und dem russischen Autobauer Gaz hat Interesse an einem Einstieg beim gefährdeten Autobauer Opel. Das erfuhr unsere Redaktion aus Regierungskreisen.

Magna-Europa-Chef Siegfried Wolf soll deswegen bereits beim Europa-Chef des Opel-Mutterkonzerns General Motors, Carl-Peter Forster, vorgesprochen haben. Außerdem will sich die größte Bank Russlands, die Sberbank, an einem möglicherweise neu gegründeten, europäischen Opel-Konzern beteiligen, sollten Magna und Gaz den Zuschlag bekommen. Die Bank wird von dem früheren Wirtschaftsminister German Gref, einem Freund von Ministerpräsident Wladimir Putin, geführt.

Die Russen sollen bereits Kontakt zum Umfeld des SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier aufgenommen haben, erfuhr unsere Redaktion aus Regierungskreisen. Durch den Opel-Deal könnten sich die Russen Zugang zur deutschen Automobiltechnologie verschaffen und zu den Chinesen und Indern aufschließen, die sich derzeit systematisch in europäische Industriefirmen einkaufen.

Der Autozulieferer Magna, der weltweit über 240 Produktionsstätten verfügt und zu dem Kunden wie General Motors, Chrysler und Daimler zählen, könnte zu einem führenden Autobauer aufsteigen. Voraussetzung für einen Opel-Einstieg des Konsortiums sind Regierungskreisen zufolge allerdings finanzielle, staatliche Hilfen. Der US-Finanzinvestor Cerberus, der ebenfalls Interesse an Opel signalisiert hatte, stößt in der Regierung indes auf Skepsis. Die Koalition bevorzugt einen strategischen, industriellen Investor.

Um einem potenziellen Investor den Einstieg bei Opel schmackhaft zu machen, fordert General Motors keinen Kaufpreis, sondern eine Einlage von mindestens 500 Millionen Euro. Der Rest der rund 3,3 Milliarden Euro, die Opel kurzfristig zum Überleben braucht, sollen Banken mit Hilfe einer Bundesbürgschaft sowie Händlern und Arbeitnehmern beisteuern, hieß es am Mittwoch.

(RP)
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