Partnerschaft schon ab April? Renault soll Daimler retten

Paris/Stuttgart (RP). Möglicherweise könnte eine Partnerschaft der Autobauer Daimler und Renault/Nissan bereits im April auf den Weg gebracht werden. In China wurde eine neuer Fall in der Daimler-Korruptionsaffäre bekannt.

Daimler - Ikone der deutschen Autoindustrie
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Der französische Autohersteller Renault und sein japanischer Partner Nissan drücken bei der geplanten Strategiepartnerschaft mit Daimler aufs Tempo. Schon am 6. April solle sich der Aufsichtsrat der Franzosen zu einer Sondersitzung zum Thema Kooperation mit den Stuttgartern treffen, hieß es gestern in Unternehmens-Kreisen des Pariser Autobauers. Dabei werde es auch um eine gegenseitige Kapitalbeteiligung von unter zehn Prozent gehen.

Nach der Aufsichtsratssitzung am Dienstag nach Ostern könnte die Allianz noch im April den Aktionären von Renault und Daimler auf den Hauptversammlungen präsentiert werden, berichtete die französische Zeitung "Figaro”. Die Renault-Hauptversammlung ist am 30. April, die von Daimler bereits am 14. April. Ein Sprecher von Renault bestätigte "Gespräche” mit Daimler. Die Franzosen hätten aber auch "mit anderen Herstellern” Kontakt.

Für Daimler könnte eine solche Allianz unter anderem mit Blick auf den Technologieaustausch bei Kleinwagen wie dem Zweisitzer Smart Sinn machen. Daimler lehnte bislang eine Stellungnahme ab. Viele Hersteller versuchen seit längerem angesichts der umkämpften Märkte, durch Bündnisse Kosten zu sparen. Einige Allianzen allerdings sind gescheitert oder bringen oft nur wenige Synergien ­— bei Daimler gilt das für Chrysler, Mitsubishi und Hyundai.

Nach einem Bericht des japanischen Wirtschaftsblatts "Nikkei” stehen Gespräche über ein Bündnis mit gegenseitigen und symbolischen Beteiligungen von Renault/Nissan und Daimler kurz vor dem Abschluss. So solle Nissan einen Anteil von ein bis zwei Prozent an Daimler übernehmen.

Die US-Zeitung "Financial Times” hatte bereits am Donnerstag berichtet, Renault und Daimler stünden kurz vor einer Besiegelung ihrer Allianz. Dabei könne es um rund sogar um einen Anteil von drei Prozent gehen.

Carlos Ghosn, Chef von Renault und Nissan, hat sich offen dafür gezeigt, einen dritten Partner in seine seit elf Jahren bestehende Allianz aufzunehmen. Doch Analysten erklärten, Ghosn dränge auf einen Abschluss und der Deal mit Daimler könne noch scheitern. Ghosn peile eine Hochzeit an, während Daimler eher an eine Verlobung denke, sagte ein Analyst. In der Produktion könnten aber alle Seiten profitieren: So könne Nissan-Renault auch die Technologie für Elektro-Autos und Daimler das Know-How für große Diesel-Motoren beisteuern.

Weitere Bestechungsvorwürfe Am Freitag kamen neue Details in der Daimler-Bestechungsaffäre an die Öffentlichkeit. Der chinesische Mineralölkonzern China Sinopec hat eingeräumt, dass einer seiner Mitarbeiter Bestechungsgeld von Daimler angenommen hat. Der Mitarbeiter sei deswegen 2006 von einem Gericht in Peking verurteilt worden, teilte das Unternehmen mit.

Die Zahlungen seien in den Jahren 2002 und 2003 erfolgt. Nach diesem Fall habe Sinopec seine Geschäftsbeziehungen abgebrochen. Die Angaben stehen offenbar in Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre bei Daimler, die in den USA anhängig ist. Dabei verständigte sich Daimler nach Informationen aus Firmenkreisen darauf, 185 Millionen Dollar zu zahlen, um eine förmliche Anklage zu vermeiden.

(RP)
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